Schnittgutverbrennung fördert Schmetterlingsvorkommen
Zum Erhalt wertvoller Naturschutzflächen werden Gehölze regelmäßig zurückgeschnitten und Flächen entbuscht. Das Schnittgut aus den Maßnahmen wird anschließend oft gleich vor Ort aufgehäuft und verbrannt. Die Verbrennung des Schnittgutes auf der Fläche löst jedoch immer wieder kontroverse Diskussionen zwischen den verschiedenen Akteuren aus. Ein Team der Universität Kassel hat sich nun mit den ökologischen Effekten der Methode befasst.
von HLNUG/Red erschienen am 26.09.2024Für das Forschungsprojekt „BraNat“ wurden sechs ausgewählte Kalkmagerrasenflächen in der nördlichen Hälfte des Werra-Meißner-Kreises im Zeitraum 2022 bis 2023 untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass punktuelle Brandstellen, wie sie bei der Schnittgutverbrennung entstehen, die vorhandenen Habitatstrukturen ergänzen und damit die Vielfalt an Mikrohabitaten auf einer Fläche erhöhen. Das kann sich positiv auf Tagfalter und sogar auf gefährdete Arten auswirken.
Insbesondere Tagfalterarten, die auf offene und warme Standorte angewiesen sind und diese zum Ruhen und Sonnen nutzen, können von punktuellen Brandstellen profitieren. Zudem stößt die durch den Brand ausgelöste Störung Sukzessionsmechanismen an. Dadurch wird der Aufwuchs von Raupen- und Nektarpflanzen für Schmetterlinge gefördert. Zu den Tagfalter-Arten, deren Individuenzahlen durch Brandstellen besonders begünstigt werden, gehören beispielsweise der Rote Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius) und der Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma), die in Hessen als stark gefährdet eingestuft werden.
1Von einem generellen Verbot der Schnittgutverbrennung raten die Forschenden aus naturschutzfachlicher Sicht auf Grundlage dieser Untersuchungsergebnisse daher ab.
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