Eine Analyse der Ökosystemleistung „Treibhausgasbindung“ in Deutschland
Kohlenstoff und Treibhausgasspeicherung in Ökosystemen
Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer spürbarer. Es kommt darauf an, die Freisetzung von Treibhausgasen zu reduzieren. Wichtige Strategien sind der Erhalt natürlicher Kohlenstoffsenken und eine angepasste Landnutzung, die anstelle von Treibhausgasemissionen eine verstärkte Einbindung von Kohlenstoff ermöglicht. Böden sind die größten Kohlenstoffspeicher in den Ökosystemen Deutschlands. Aber auch die Biomasse enthält beträchtliche Mengen an Kohlenstoff. Um den gebundenen Kohlenstoff aufzuzeigen, stellen wir hier den Ökosystem-Zustandsindikator „Kohlenstoffvorrat“ vor.
Lebende Pflanzen binden während des Wachstums atmosphärischen Kohlenstoff in ihre Biomasse ein, wovon Teile im Ökosystem verbleiben. Um jährliche Einbindungen beziehungsweise Emissionen von Landnutzungen sowie ihren Änderungen abzuschätzen, wurde der Ökosystemleistungs-Indikator „Treibhausgasbindung“ entwickelt. Dieser Indikator wird in hoher Auflösung bundesweit berechnet und kartiert, um Hotspots des Kohlenstoffflusses zu identifizieren.
Die Ökosysteme in Deutschland enthalten 4,6 Mrd. t Kohlenstoff. Die größten Vorräte befinden sich in Bayern (0,9 Mrd. t C) sowie in Niedersachsen (0,3 Mrd. t C). Jährlich entziehen die deutschen Ökosysteme der Atmosphäre 28,9 Mio. Tonnen CO
2
-Äquivalente. Diese Zahl ergibt sich aus der Differenz von 69 Mio. t Einbindung (zumeist in den Wäldern) und 33 Mio. t Emission (unter anderem aus Agrarflächen). Sowohl die CO
2
-Einbindung als auch die Vermeidung von Emissionen können dazu beitragen, die nationale Klimagasbilanz zu verbessern.
Eingereicht am 26.10.2023, angenommen am 09.01.2024
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Ralf-Uwe Syrbe, Steffen Schwarz, Burkhard Schweppe-Kraft und Karsten Grunewald 10.1399/NuL.17957 1 Einleitung Kohlendioxid (CO 2 ) ist zwar das wichtigste, aber nicht das einzige Treibhausgas von großer Bedeutung. Für die nachhaltige Nutzung von Landschaften sind daneben vor allem Methan (CH 4 ), das vor allem aus Gewässern und Feuchtgebieten emittiert wird, und Lachgas (N 2 O), das beim Abbau stickstoffhaltiger Düngemittel in die Atmosphäre gelangen kann, von Bedeutung. Obwohl die beiden letztgenannten Treibhausgase in geringeren Mengen in der Atmosphäre vorkommen, sind sie je Gewichtseinheit um ein Vielfaches klimawirksamer als Kohlendioxid, weshalb man sie zum Vergleich mit den entsprechenden Faktoren (25 beziehungsweise 298, UBA 2020,...