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Kartographie

Deutschland wurde neu vermessen

In einer außergewöhnlichen Aktion des amtlichen deutschen Vermessungswesens wurden in diesem Jahr die vermessungstechnischen Grundlagen für die gesamte Bundesrepublik Deutschland neu bestimmt. Dazu entsandten die Landesvermessungsämter und das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Messtrupps in das gesamte Bundesgebiet von der Küste bis zu den Alpen. Ihr Auftrag: eine vollständige Überprüfung von 250 grundlegenden Vermessungspunkten Deutschlands in Position und Höhe mit dem Ziel, die neuen Koordinaten auf den Millimeter genau zu bestimmen.
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 Messpunkt der bundesweiten Vermessungsaktion
Messpunkt der bundesweiten Vermessungsaktion LGLN
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Die insgesamt 35 hochmodern ausgerüsteten Vermessungstrupps der Länder und des Bundes führten vom 7. Juni bis zum 15. Juli 2021 in der gesamten Bundesrepublik Vermessungen mit Hilfe von Satelliten durch, teilweise auch während der Nacht. Dabei wurden drei Satellitennavigationssysteme gleichzeitig genutzt: das amerikanische GPS, das russische GLONASS und das europäische Galileo.

Die erhobenen Daten werden nun einer Plausibilitätsuntersuchung unterzogen. Anschließen werden die Messdaten im „Postprocessing“ ausgewertet, um letztlich die avisierte Genauigkeit von 1 bis 2 mm Lage- und Höhengenauigkeit zu erzielen. Nach Abschluss der Auswertung und Dokumentation werden die aktualisierten Koordinaten der Geodätischen Grundnetzpunkte und Referenzstationspunkte mit der Veröffentlichung neuer Bezugsrahmen in die Amtlichkeit überführt. Hieraus können dann qualitative Verbesserungen für Folgenetze abgeleitet werden. Voraussichtlich im Jahr 2023 stehen diese Daten dann auch für die Landschaftsplanung beispielsweise über die amtlichen Punktinformationen der Bundesländer zur Verfügung.

„Mit der Auswertung erhoffen wir uns beispielsweise einen unabhängigen Bick auf Analysen, die wir über großräumige Höhenmessungen im Jahr 2012 in ganz Deutschland gewonnen haben“, erklärte André Sieland, Fachgebietsleiter beim Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) auf Anfrage. „Hier zeigte sich bereits, dass beispielsweise an der Nordseeküste mit Absenkungen und an der Ostseeküste sowie auf dem Alpenhauptkamm mit Hebungen zu rechnen ist. Mit dem von der Höhenmessung völlig unabhängigen Satellitenmessverfahren können wir diese Vermutungen nun verifizieren.“ Darüber hinaus werden durch die Aktualisierung der Festpunktinformationen qualitative Sprünge für die Positionierungsdienste erwartet. Diese können dann beispielsweise einer Verbesserung der Dienste für das autonome Fahren sowie der Steuerung von Landmaschinen im „Smart Farming“ zu Gute kommen.

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