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Forschungsinteresse

„Dornenburgen“ gesucht

In den letzten Jahren sind einige hochinteressante Publikationen zur Kulturlandschaftshistorie Mitteleuropas erschienen. Hier und da gibt es dennoch Erkenntnislücken bezüglich der Genese von Kulturlandschaftsrelikten. Ein großes Fragezeichen sind Viehunterstände aus Stechpalmen. Der im Foto gezeigte Gehölzkomplex hat einen Umfang von rund 35 m, eine Höhe von etwa 7 m und drei Ein-/Ausgänge; der stammfreie Innenraum beträgt zirka 15 m2. Derartige Gebilde entstanden vermutlich im Verlauf von Jahrzehnten auf natürliche Weise unter dem Einfluss von Weidetieren. Möglicherweise wurden sie historisch auch durch den Menschen gefördert. Sie werden auch heute von Wiederkäuern und Equiden als Unterstand, also als (natürlicher) Witterungs- und Insektenschutz genutzt.

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Dieser Witterungsschutz ist natürlich durch den Verbiss der Weidetiere entstanden.
Dieser Witterungsschutz ist natürlich durch den Verbiss der Weidetiere entstanden. Schoof
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Bislang sind den Autoren dieses Gesuchs drei derartige Unterstände bekannt: Einer liegt am Feldberg im Schwarzwald, zwei in unmittelbarer Nachbarschaft bei Le Markstein in den Hochvogesen. Wiederkehrende Elemente sind die mehr oder weniger runde Form und die weidetypische Fraßkehle. Die (vermutlich) langsame Entstehung lässt den Schluss zu, dass diese Kulturlandschaftsrelikte äußerst selten und möglicherweise vom vollständigen Verschwinden bedroht sind.

Wir wollen daher versuchen, diese Relikte zu dokumentieren, und hoffen auf Mithilfe aus der Leserschaft! Sollten Sie einen solchen Viehunterstand aus Stechpalmen oder anderen Arten kennen, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns den Ort und – sofern bekannt – Parameter der Genese beziehungsweise der heutigen Bewirtschaftung inklusive eines Fotos zur Verfügung stellen könnten. Einendes Identifikationsmerkmal ist aus unserer Sicht ein klar abgrenzbarer, offener Innenraum, in den sich das Vieh zurückziehen kann; dieser ist (schon aus der Distanz) erkennbar an mindestens einem Eingang, der fast maschinell bearbeitet anmutet. Wir suchen also explizit keine „normalen“ Feldgehölze, die natürlich auch als Unterstand genutzt werden.

Kennen Sie vergleichbare Gebilde? Für alle Meldungen bedanken wir uns vielmals: Nicolas Schoof, Prof. Rainer Luick, Dr. Mattias Rupp und Julia Schenkenberger. Hinweise bitte an: nicolas.schoof@waldbau.uni-freiburg.de.

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