Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Editorial

Grüne Infrastruktur: An der Praxis fehlt es – die Landschaftsplanung könnte es

Animal-Aided Design

Knapp zwei Jahre ist es her, dass das Bundesamt für Naturschutz sein Bundeskonzept Grüne Infrastruktur vorlegte. Vorausgegangen war schon 2013 eine Mitteilung für grüne Infrastrukturen der Europäischen Kommission (wir berichteten mehrfach). Und schon spätestens seit Mitte der 1980er-Jahre wird das Konzept fachlich diskutiert, als Gegenstück zur Grauen Infrastruktur der baulichen Einrichtungen.

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
nul@jedicke.de Twitter: @EckhardJedicke www.nul-online.de
nul@jedicke.de Twitter: @EckhardJedicke www.nul-online.deprivat
Artikel teilen:

Für die Praxis nicht relevant?

Was ist seitdem passiert? Nicht viel, muss man leider resümieren. Geht es der Idee wie dem Konzept der Ökosystemleistungen – wo der Transfer von der wissenschaftlichen Theorie in die Praxis nicht so recht vorankommt? In beiden Fällen wäre das schade, versprechen doch die Konzepte mehr Durchschlagskraft für die nachhaltige Entwicklung von Natur und Landschaft, und das ist besonders wichtig in den Siedlungs- und Ballungsräumen. Die Folgen des fortschreitenden Klimawandels werden mehr und mehr deutlich, man denke an die Trockenheit und Wärme des vergangenen Jahres. Das war das wärmste und an Sonnenschein reichste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Temperaturen lagen mit 10,4 °C um 2,2 °C über dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990. Mit nur 550 l/m² erreichte der Jahresniederschlag nur 75 % seines Klimawertes von 789 l/m², teilte der DWD mit. Was aus den bundesweiten Durchschnittswerten nicht deutlich wird, ist die räumliche und zeitliche Variabilität der Messwerte. So wird es gerade bei dichter Bebauung erst recht unangenehm. Ergo: Der Bedarf an einer fachlich-strategisch gut geplanten Grünen Infrastruktur wächst und ist größer denn je! Im ersten Originalbeitrag versucht Jonas Renk daher, das Konzept der Grünen Infrastruktur auf die Instrumente der kommunalen Planung zu übertragen. Aus fachlicher Sicht ist das besonders reizvoll, weil hier Landschafts- und Freiraumplanung gemeinsam handeln können und müssten. Multifunktionalität von Flächen und das Miteinander von formeller und informeller Planung sind dabei wichtige Themen. Auch hier liegen Konflikte, etwa zwischen gestalteter Wildnis, dem Arten- und Biotopschutz und den Erholungsansprüchen der Menschen. Landschaftsplanung bietet die Profis, die diese lösen können sollten!

Derweil werden schon wieder neue „Säue“ durch das Dorf getrieben werden:Animal-Aided Design etwa umschreibt eine Planungsmethode mit dem Ziel, die Bedürfnisse von Tieren in die Gestaltung des Wohnumfeldes nicht nur von Grün- und Freiflächen, sondern auch der Architektur einzubeziehen. In Berlin gaben das Bundesamt für Naturschutz, die TU München und die Universität Kassel Mitte Januar Einblicke in die ersten Ergebnisse eines Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens. Doch dabei sollten die übergeordneten Hauptziele der Grünen Infrastruktur nicht zugunsten des engen Artenschutzes aus dem Auge verloren werden.

Erinnerungskultur mit Blick auf die NS-Zeit

Um den Artenschutz und dessen Monitoring geht es in zwei Originalbeiträgen: zum einen zum Erhalt von Streuwiesen anhand der Zielart Ameisen-Enzianbläuling, zum anderen zur Wirksamkeit des Artenschutzes im Rahmen von vorgezogene Ausgleichs- oder CEF-Maßnahmen. Und Hildegard Eissing fasst ein Thema an, das im Naturschutz bislang (zu) wenig Beachtung findet: die Erinnerungskultur. Am Beispiel des Westwalls als Verteidigungsanlage der Nationalsozialisten in Rheinland-Pfalz, beispielhaft für zahlreiche Flächen des nationalen Naturerbes, mahnt sie: Naturschutz auf Flächen, die eine Funktion für das NS-Regime hatten, setzt eine offene Auseinandersetzung mit dieser historischen Belastung voraus. Vertreter des Naturschutzes müssten hier heute selbst zu Akteuren der Erinnerungskultur werden. Das braucht Sensibilität und vielfach neue Kompetenzen.

Manuskripte einreichen: nur noch online

Naturschutz und Landschaftsplanung wird einen Schritt digitaler: Bitte reichen Sie Ihre Manuskripte für die einem Peer-Review unterzogenen wissenschaftlichenOriginalbeiträge bitte grundsätzlich online ein. Auch das Begutachtungsverfahren wird über den Editorial Manager abgewickelt. Damit wollen wir die Arbeitsab- läufe vereinfachen und beschleunigen. Die Adresse lautet: https://www.editorialmanager.com/nulp/default.aspx Alle Texte und Illustrationen für den aktuellen Heftmantel senden Sie bitte per E-Mail an die Pool-Redaktion in Stuttgart: jschenkenberger@ulmer.de

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren