Kurz & Bündig
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NATURA 2000: Ein auf fünf Jahre ausgelegtes Kommunikationsprojekt zur Umsetzung des europäischen Schutzgebiets-Netzwerks Natura 2000 in Bayern hat Umweltministerin Ulrike Scharf gestartet. Auf einem Staatsempfang zum ersten bayerischen Natura-2000-Gipfel kündigte sie an, dass so die Wertschätzung für die Schutzgebiete gesteigert werden solle. In einem ersten Schritt würden Gespräche mit den relevanten Akteuren geführt und regionale Veranstaltungen zu Natura 2000 ausgerichtet. Damit sollten Akzeptanz, positive Wahrnehmung und Wertschätzung gestärkt und die Bedeutung des regionalen Naturschutzes als sanfter Wirtschaftsfaktor herausgehoben werden. Weiter geplant seien Botschafter-Kampagnen, Wanderausstellungen, Information in den Gebieten, der Bewerbung von speziellen Produkten sowie Fachtagungen. Das Projekt mit einem Volumen von rund 3 Mio. € werde von der Bayerischen Akademie für Natur und Landschaftspflege (ANL) durchgeführt und der EU aus dem Programm „Life“, der DBU und dem Bayerischen Naturschutzfonds finanziert.
FRIEDHOFS-LEBEN: Mehr als 116 000 Begräbnisse auf 42 ha Fläche der Jüdische Friedhof Weißensee in Berlin ist der größte noch praktizierende Jüdische Friedhof Europas. Mit dem Ziel, die dortige biologische Vielfalt zu erforschen und zu bewahren, hat die TU Berlin mit Unterstützung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ein Konzept entwickelt, das als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet wurde. Das Nebeneinander von gepflegten, gegenwärtig noch genutzten Grabfeldern und wildnisartigen Bereichen ist ein wertgebendes Merkmal. Mit 363 wildwachsenden Gefäßpflanzenarten ist der Friedhof überdurchschnittlich artenreich. Grabsteine aus porösen Materialien sind Wuchsorte für bedeutende Gesteinsflechten und moose, die bei Restaurierungsarbeiten erhalten werden sollen und auch eine schützende Funktion für die Grabsteinsubstanz besitzen können. In Abstimmung mit der Gemeinde und Akteuren der Denkmalpflege und des Naturschutzes wurde ein Konzept für eine abgestufte, differenzierte Pflege erarbeitet. Das Projekt wird durch die DBU gefördert.
BIOMASSE: In großem Stil Bäume oder Gräser in Plantagen anzupflanzen, um der Atmosphäre CO2zu entziehen das könnte zwar langfristig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, es würde den Planeten jedoch in anderen Bereichen über ökologische Belastungsgrenzen treiben. Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) im Fachjournal Nature Climate Change stellt einen Zusammenhang her zwischen ambitionierten internationalen Klimazielen und dem umfassenderen Konzept der planetaren Grenzen. Wenn Biomasse-Plantagen, in denen Pflanzen beim Wachstum Kohlendioxid binden, massiv ausgeweitet werden, würde das für ohnehin belastete Bereiche wie Biodiversität, Nährstoffkreisläufe, Wasserhaushalt und Landnutzung enorme Risiken bedeuten. Biomasse als CO2-Speicher könne daher nur in begrenztem Umfang einen Beitrag leisten, so die Studie.
KLIMAWANDEL: „Flucht nach oben“, also die Besiedlung immer höherer Lagen, ist eine typische Reaktion von Gebirgspflanzen auf den Klimawandel. Ein Team von Ökologinnen und Ökologen der Universität Wien um Sabine Rumpf und Stefan Dullinger hat nun gemeinsam mit Schweizer Forschenden Daten gesammelt, die ein vollständigeres Bild der Reaktion von Alpenpflanzen auf Klimaveränderungen ergeben. Die wichtigsten Trends: Die Verbreitungsschwerpunkte verschieben sich generell nach oben und viele Arten werden innerhalb ihres Verbreitungsgebiets häufiger. Allerdings reagieren Pflanzen in tieferen Lagen schneller und dürften daher die hochalpine Flora zunehmend unter Konkurrenzdruck bringen.
NATURNUTZEN: Natur hat nicht nur naturwissenschaftliche und ökonomische Bedeutung sondern auch eine große soziale, kulturelle, geistige und religiöse Relevanz. 30 internationale Experten haben in einem in Science publizierten Artikel dafür plädiert, Politik und Entscheidungsträger stärker für die gesamte Bandbreite des Nutzens der Natur für den Menschen zu sensibilisieren. Eine der Autorinnen ist Prof. Dr. Berta Martin-Lopez von der Leuphana Universität Lüneburg. Die Untersuchung der Ökosystemleistungen, also des gesamten Nutzens der Natur für den Menschen, habe zwar den Nachhaltigkeitsgedanken vorangebracht, aber Einsichten und Methoden der Sozialwissenschaften, der Geisteswissenschaften und anderer Betrachtungsweisen der Welt vernachlässigt. Eine breiter angelegte Beurteilung des Nutzens der Natur für den Menschen führe zur Einsicht, dass die Kultur ein zentrales Bindeglied zwischen Mensch und Natur ist. Nur mit einem besseren Verständnis für die ganze Bandbreite des Naturnutzens könne es gelingen, einen tatsächlichen Schutz und eine nachhaltige Nutzung der Natur zu erreichen.
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