Gefährden Bäume die Sicherheit von Bauwerken?
Eine Eichenallee auf den Dämmen der Stör-Wasserstraße südöstlich von Schwerin. Das Problem: Die Dämme sind insbesondere bei Hochwasserlagen nicht mehr sicher. Die ursprüngliche Lösung: Alle Bäume werden gefällt und die Dämme anschließend aufgefüllt. Denn laut der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) stellen Bäume eine Gefahr für Dämme dar. Zum Auftakt der 35. Osnabrücker Baumpflegetage auf dem Campus Haste der Hochschule Osnabrück stellte Frank Christoph Hagen vom Baumbüro Hagen aus Sahms vor, warum die Eichen bei der Dammsanierung der Stör-Wasserstraße dennoch erhalten werden konnten.
- Veröffentlicht am
Dafür hat Hagen mit seinem Team stichprobenartig Wurzelsuchgrabungen vorgenommen, um das tatsächliche Wurzelaufkommen und die Ausdehnung der Wurzelteller abzuschätzen. Entgegen der Erwartungen sei der Dammkörper fast flächig tief durchwurzelt gewesen, so dass davon ausgegangen werden könne, dass die Eichen die Dämme sogar stabilisieren. Eine Fällung der Bäume würde durch das absterbende Wurzelwerk zu einer Sackung des Dammkerns führen. Bei einem Dammbruch nach den Untersuchungen sei daher auch nur ein Bereich ohne Bäume betroffen gewesen. Nun würden alternative Lösungen wie z.B. seitliche Verstärkungen oder hinter gelagerte Dämme geprüft.
„Das Beispiel zeigt, dass beim Thema Baumsicherheit nicht nach einem Schema F gehandelt werden kann“, sagte Frank Christoph Hagen. Und es verdeutliche, dass es vor allem Engagement der Bürgerinnen und Bürger bedarf, um den Baumbestand zu schützen. Ohne den Einsatz bis in die höhere Politik wäre das Vorhaben an der Stör-Wasserstraße nicht gestoppt worden.
Auch Prof. Dr. Andreas Bertram, Präsident der Hochschule Osnabrück, plädierte in seiner Eröffnungsrede für eine stärkere Beziehung zur Natur. Tagungsleiter Prof. Dr. Jürgen Bouillon ergänzte: „Der beste Schutz sind die Emotionen, die wir in die Bäume stecken, und nicht das Geld“.
Nach den Fachvorträgen am ersten Tag der Veranstaltung arbeiten die rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am zweiten Tag in Workshops zu Themen wie „Differentialdiagnostik komplexer Schadbilder an wichtigen Baumarten“ und dem „Einsatz moderner Technik zur Instandhaltung von Bäumen“.
Die zweitägige Tagung der Hochschule Osnabrück führt seit 1983 interessiertes Fachpublikum aus Grünflächenämtern, Baumpflegefirmen, Firmen des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus, Landschaftsarchitekturbüros sowie Vertreter der Wissenschaft zusammen.
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot
Als Abonnent:in von Naturschutz und Landschaftsplanung erhalten Sie pro Kalenderjahr 100 Euro Rabatt auf Ihr Stellenangebot im Grünen Stellenmarkt.
mehr erfahrenNoch kein Abo? Jetzt abonnieren und Rabatt für 2025 sichern.
zum Naturschutz und Landschaftsplanung-Abo
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.