Zu Nebenwirkungen der Windenergie-Nutzung – und dem Umgang mit ihnen
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Insbesondere in den USA und in Deutschland sowie u.a. den Nord- und Ostsee-Anrainerstaaten sind auf beispiellose Art und Weise vor allem seit der Millenniumswende Erkenntnisse zu nicht beabsichtigten Nebenwirkungen der Windenergie an Land und auf See gewonnen und zusammengetragen worden. Letzteres führte durch alle zwei Jahre stattfindende Konferenzen in den USA (NWCC Research Meetings, Treffen XI im Dezember 2016) sowie der europäischen CWW/E Serie (Trondheim 2011, Stockholm 2013, Berlin 2015, im September 2017 in Estoril/Lissabon) zu einer vergleichsweise gar eher schmalen „Science-Policy-Practice“-Lücke.
Die in dieser Ausgabe versammelten Beiträge entstanden im Rahmen des zunächst vom BMU und nach dem Ressortwechsel anschließend durch das BMWi geförderte Forschungsprojekt „Internationale Synopse von Umweltauswirkungen auf die wildlebende Fauna durch die Windenergie“ (FKZ 03MAP263) am Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung der Technischen Universität Berlin. Der Beitrag zum Adaptive Management (Lea Bulling & Johann Köppel) geht z.T. auch auf eine Mitarbeit an einem betreffenden „White Paper“ der WREN-Arbeitsgruppe (Task 34 der IEA, Internationale Energie Agentur) zurück, unterstützt im Rahmen des BMWi geförderten Vorhabens „Optimierung der planerischen Rahmenbedingungen zum Ausbau der Windenergienutzung“ (Wissenschaftliche Begleitung der Bund-Länder-Initiative Windenergie, BLWE). Der Beitrag zu den Vermeidungsmaßnahmen (Juliane Biehl, Lea Bulling, Victoria Gartman, Jessica Weber, Marie Dahmen, Gesa Geißler & Johann Köppel) beruht auf beiden Vorhaben.
Nicht zuletzt trug die ebenfalls zunächst vom BMU und später BMWi geförderte und von unserer Arbeitsgruppe an der TU Berlin ausgerichtete „Conference on Wind Energy and Wildlife Impacts (CWW 2015)“ dazu bei, das einerseits so dichte und vielfältig wachsende, aber dennoch nie ausreichende Wissen zum Thema zwischenzeitlich bündeln zu wollen. Wir danken den fördernden Institutionen wie auch dem betreffenden Projektträger PtJ (Projektträger Jülich/Forschungszentrum Jülich GmbH) für die Unterstützung und Betreuung der Vorhaben.
Gleichzeitig ist es die auch unangenehme Eigenschaft von Reviews bzw. synoptischen Zusammenfassungen, dass immer auch etwas fehlen mag und man parallel zum Schreiben und bis zum Erscheinen hinter zwischenzeitlich neuen Arbeiten zurückbleibt. Aber dies gehört dazu und vielleicht ist es auch nicht ganz unglücklich, ein wenig Zeit ins Land gehen zu lassen, bevor wesentliche Erkenntnisse aus neuen Vorhaben verdichtet und ausgewogen zusammengefasst werden mögen.
Unser Dank gilt ebenso den anonymen Gutachtern für ihre konstruktiven Beiträge und Anmerkungen – die z.B. fragten, warum wir nicht auch schon z.B. das jüngst in Deutschland so vieldiskutierte PROGRESS-Projekt berücksichtigt hätten; in diesem Fall geht insbesondere der Eingangsbeitrag (Jessica Weber & Johann Köppel) auf eine zuvor bereits 2015 international publizierte Veröffentlichung (Eva Schuster, Lea Bulling, Johann Köppel) mit einem entsprechenden Redaktionsschluss (sowie in gekürzter und neu zusammengefasster Form) zurück. Jüngeren Datums wiederum ist der zweite Beitrag in dieser Ausgabe (Juliane Bauer & Johann Köppel), mit dem wesentliche Erkenntnisse der Auswirkungen der Offshore-Windenergie ergänzend zusammengetragen wurden.
Es verblieben auch Lücken im behandelten Tiergruppen- und Tierartenspektrum, durchaus einhergehend mit dazu meist weitgehend fehlenden Arbeiten und Publikationen wie zur Frage der Auswirkungen auf Insekten, oder auch nur vereinzelt bisher im Kontext der Windenergie behandelten Säugetierarten wie z.B. Wolf oder Rentier. Ein schönes, aber durchaus anderes (und womöglich wichtiges) Vorhaben wäre es auch gewesen, eine betreffende Methodenübersicht zur Thematik und kritische Diskussion dazu zu erstellen – sei es zu den Erfassungsmethoden und ihren Stärken und Schwächen oder etwa bezüglich der Schätzverfahren zur Hochrechnung entdeckter auf wahrscheinliche Kollisionsopfer an Windenergieanlagen.
Dennoch hoffen wir, deutlich gemacht zu haben, inwiefern es neben dem erreichten Kenntnisstand auch gerade für die Praxis hinreichend offene Fragen weiter zu bearbeiten gilt – und auch, dass wir im 21. Jahrhundert schließlich darangehen müssten, unsere Planungs-, Naturschutz- und Genehmigungspraxis (sei es exemplarisch, sei es generell) noch „adaptiver“ zu gestalten, um ehrlicher mit den stets verbleibenden Unsicherheiten umzugehen.
Wir bedanken uns bei Dr. Ed Arnett (Theodore Roosevelt Conservation Partnership), Dr. Georg Nehls (BioConsult SH), Dr. Martin Perrow (ECON Ecological Consultancy Ltd.), Dr. Hendrik Reers (Freiburger Institut für angewandte Tierökologie) sowie Hanna Timmermann (ARSU GmbH) für das Zusammenstellen des größten Teils der Abbildungen. Nora Sprondel erstellte das gemeinsame Literaturverzeichnis, welches als umfassende Bibliographie so umfangreich geraten ist, dass es nicht mit abgedruckt, sondern ergänzend zum Download angeboten werden kann. Nicht zuletzt gilt unser Dank Prof. Dr. Eckhard Jedicke für die Ermöglichung dieses Themenheftes.
Prof. Dr. Johann Köppel, Berlin
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