Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Abgabe auf Pflanzenschutzmittel

Leipzig (UFZ). In Deutschland könnten – wie bereits in Dänemark, Frankreich und Schweden – durch eine Abgabe auf Pflanzenschutzmittel wichtige Impulse gesetzt werden, um den weiter steigenden Einsatz von ökologisch und gesundheitlich bedenklichen Pestiziden zu begrenzen. Die Abgabe trüge wirksam dazu bei, Hersteller, Händler und Anwender an den Folgekosten zu beteiligen. Mit ihr ließen sich Schutzmaßnahmen sowie Forschung zu alternativen Pflanzenschutzkonzepten finanzieren und ein ökonomischer Anreiz zur kosteneffizienten Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln schaffen.

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Pestizideinsatz im Biosphärenreservat Spreewald – nicht nur in solchen Modell­regionen, sondern generell empfiehlt das UFZ eine Abgabe auf PSM als Instrument zur Steuerung.  © Eckhard Jedicke
Pestizideinsatz im Biosphärenreservat Spreewald – nicht nur in solchen Modell­regionen, sondern generell empfiehlt das UFZ eine Abgabe auf PSM als Instrument zur Steuerung. © Eckhard Jedicke
Artikel teilen:

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) im Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein. PSM seien wichtige Hilfsmittel, um Kulturpflanzen und deren Erzeugnisse vor schädlichen Organismen zu schützen. 2014 seien in Deutschland über 100000t Pflanzenschutzmittel (Herbizide, Fungizide, Insektizide und Wachstumsregler) mit knapp 35000 t Wirkstoffen verkauft worden, schreibt das UFZ in einer Pressemitteilung (vgl. Hauptbeitrag Möcklel in diesem Heft). Seit dem Jahr 2000 sei der Absatz wieder erkennbar angestiegen. Neben den gewünschten Effekten träten zunehmend unerwünschte Wirkungen auf Umwelt und Gesundheit zu Tage. Die Studie zeige für Deutschland auf, so das Autorenteam, wie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln durch ökonomische Anreize gezielt verringert und Anwender an den externen Kosten beteiligt werden könnten.

Das Hauptfazit der Studie: Eine Abgabe auf Pflanzenschutzmittel könne bei ausreichender Höhe ihren Einsatz mengenmäßig dämpfen, das Risiko für Mensch und Umwelt verringern und so die notwendige Trendumkehr einleiten. Zu den Lenkungseffekten zählten nicht nur kurzfristige Substitutions-, sondern auch langfristige Markt- und Preiswirkungen bei Agrarprodukten. Diese könnten über einen permanenten Strukturwandel und das Auffinden neuartiger Lösungen eine weitere Reduzierung anregen.

Die Forscher schlagen konkret einen Grundabgabesatz in Höhe von 20 € für die maximal zulässige Aufwandmenge je Pflanzenschutzmittel pro Hektar und Jahr vor. Hinzu kämen spezifische Risikozuschläge, etwa für Gesundheitsgefahren oder für Haus- und Kleingartenmittel. Die Abgabe würde den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, der typischerweise nur wenige Prozent der landwirtschaftlichen Produk­tionskosten ausmache, im Durchschnitt um rund 40 % je Hektar verteuern. Die mög­lichen Einnahmen aus der Abgabe schätzen die Forscher pro Jahr auf 1 Mrd. €.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren