Natur-Zustand in der EU alarmierend
Brüssel/Kopenhagen. Alarmierend sind die Daten, die die Europäische Umweltagentur am 20. Mai zeitgleich mit dem Artenschutz-Report des BfN vorgelegt hat. Der Bericht „State of Nature“ basiert im Wesentlichen auf den nationalen Berichten der 28 Mitgliedstaaten, die diese gemäß Vogelschutz- und FFH-Richtlinie im vorigen Jahr eingereicht haben. Ergänzt wurde er durch weitere Studien, u.a. durch die Rote Liste der Vögel der EU, die am 03. Juni in Brüssel vorgestellt wird. Dadurch ist die bisher vollständigste und genaueste Zustandsbeschreibung der Artenvielfalt in Europa entstanden. Die wichtigsten Ergebnisse, zusammengefasst nach Angaben des NABU:
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Die EU-Naturschutzrichtlinien wirken da, wo sie richtig umgesetzt werden. Besonders die Vogelschutzrichtlinie und das Natura-2000-Netzwerk zeigen messbare Erfolge.
EU und Deutschland sind noch weit von ihrem (global gegebenen) Versprechen entfernt, bis 2020 den Artenschwund zu stoppen und eine Erholung einzuleiten. Sie werden es nicht erreichen, wenn es nicht grundlegende zusätzliche Anstrengungen gibt.
Die Schere zwischen Gewinner- und Verliererarten klafft immer weiter auseinander. Es gibt einige Arten, für die der Naturschutz wirkt. Andere nehmen rapide ab, wegen mangelhafter Durchsetzung und Finanzierung des Naturschutzes und kontraproduktiver Agrarpolitik. Der Anteil der Arten, die in einem günstigen oder zumindest vor dem Aussterben sicheren Zustand sind, bleibt, verglichen mit 2010, mehr oder weniger gleich. Zugleich wächst der Anteil an Arten, deren Bestand sich verschlechtert, darunter einige mit dramatischen Bestandseinbrüchen. Ein Drittel aller Vogelarten in der EU sind gefährdet, davon die Hälfte akut bedroht (Rote Liste; die andere Hälfte steht auf der Vorwarnliste). 60 % aller anderen Arten sind in einem schlechten oder unzureichenden Zustand, nur ein Viertel in einem günstigen. Es gehen besonders viele Arten zurück, die im ländlichen Raum zuhause sind und von einer nachhaltigen Landwirtschaft abhängen. Viele bedrohte Arten findet man auch in den Meeren, als Folge von Überfischung und umweltfeindlichen Fischereitechniken.
Bei den von der EU geschützten wichtigen Lebensraumtypen gibt es stark negative Trends. Katastrophale Entwicklungen verzeichnet der Bericht für das artenreiche Grünland, aber auch verschiedene Habitattypen in Gewässern und Feuchtgebieten sowie auf sandigen Standorten. In der EU sind 77 % der Lebensraumtypen in einem unzureichenden oder schlechten Zustand, nur 16 % in einem günstigen Zustand.
Unter den Bedrohungen der Biodiversität wurde vor allem die Landwirtschaft als Hauptproblem identifiziert (Intensivierung einerseits und Flächenaufgabe andererseits, Düngung, Pestizide), aber auch vom Menschen verursachte Veränderungen des Wasserhaushalts.
Download des EU-Berichts „State of Nature“: http://www.eea.europa.eu/publications/state-of-nature-in-the-eu/.
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