Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Bodenatlas mahnt zum Handeln

Berlin (BUND). Die Heinrich-Böll-Stiftung, das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Le Monde Diplomatique haben erstmals einen Bodenatlas veröffentlicht. Er enthält Daten, Grafiken und Fakten über die Bedeutung, die Nutzung und den Zustand von Land, Böden und Agrarflächen in Deutschland, Europa und weltweit.

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:

Land und Böden werden immer knapper, teilten die Herausgeber mit. In Deutschland beispielsweise betrage der Flächenverbrauch durch Städte- und Straßenbau mehr als 70 ha pro Tag. Ein Viertel aller Ackerflächen sei in Deutschland von Wind- und Bodenerosion betroffen. Zugleich importiere Deutschland Agrarprodukte und andere Verbrauchsgüter, die mit knapp 80 Mio. ha mehr als das Doppelte der eigenen Landesfläche in Anspruch nähmen. Der Konsum der EU-Bürger benötige eine Fläche von rund 640 Mio. ha pro Jahr, eineinhalb Mal mehr, als die Fläche aller 28 Mitgliedstaaten zusammen betrage.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, kritisierte den wachsenden Flächenbedarf: „Die EU ist der weltweit größte ‚Importeur‘ von Landflächen. Das meiste davon geht auf das Konto der intensiven Fleischproduktion, für die wir gigantische Mengen Futtermittel aus Ländern des globalen Südens importieren. Das Resultat ist, dass Kleinbauern und mittlere Betriebe zunehmend ihr Land und damit ihre Nahrungs- und Existenzgrundlage verlieren“, so Unmüßig. EU und Deutschland müssten daher ihre Agrarpolitik umsteuern und sich schrittweise von der Massentierhaltung verabschieden.

Deutschlands intensive Bodennutzung über die eigenen Landesgrenzen hinaus wirke sich gravierend auf globale Ökosysteme aus, sagte Prof. Klaus Töpfer, Exekutivdirektor des Nachhaltigkeits-Instituts IASS in Potsdam und Mitherausgeber des Bodenatlas. Die Freisetzung von CO2 aus Böden durch nicht nachhaltige Bewirtschaftung sei nur ein Beispiel für die komplexen Folgen unseres Umgangs mit den Böden. „Die Zerstörung der Böden ist ein großes Problem in Deutschland“, warnte Töpfer. „Wir müssen die neuen globalen Ziele der Vereinten Nationen für Nachhaltige Entwicklung deswegen auch für die Verbesserung des Bodenschutzes in Deutschland nutzen. 2015 bietet sich die Chance dazu“, appellierte Töpfer.

„Im internationalen Jahr des Bodens 2015 muss die Bundesregierung alles dafür tun, damit der Bodenschutz endlich besser gesetzlich geregelt wird“, sagte der BUND-Vorsitzende Prof. Hubert Weiger. „Immer mehr Flächen an fruchtbaren Böden in Europa werden durch schwere landwirtschaftliche Maschinen verdichtet, degradiert oder zerstört.“

Der Bodenatlas 2015 steht zum Download unter: http://www.bund.net/bodenatlas. In Österreich wurde eine regionale Ausgabe des Bodenatlas in Zusammenarbeit mit der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 herausgegeben und ist unter http://www.global2000.at/bodenatlas verfügbar.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren