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Naturkapital Deutschland

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Potsdam (UFZ). Welchen Beitrag leistet die Natur für Klimaschutz und Klimaanpassung? Setzt die deutsche Klimapolitik an den richtigen Hebeln an? Fragen, denen sich „Naturkapital Deutschland – TEEB DE“ stellt – die deutsche Nachfolgestudie der internationalen TEEB-Studie (The Economics of Ecosystems and Biodiversity), die den Zusammenhang zwischen den Leistungen der Natur, der Wertschöpfung der Wirtschaft und dem menschlichen Wohlergehen zum Thema hat. TEEB DE will durch eine ökonomische Perspektive die Potenziale und Leistungen der Natur konkreter erfassbar und sichtbarer machen. Mit der ökonomischen Abschätzung des Naturkapitals sollen die Leistungen der Natur besser in private und öffentliche Entscheidungsprozesse einbezogen werden können, damit langfristig die natürlichen Lebensgrundlagen und die biologische Vielfalt erhalten werden. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und das Bundesamt für Naturschutz finanzieren das Projekt. Die Studienleitung liegt am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ).

In seinem ersten Bericht „Naturkapital und Klimapolitik: Synergien und Konflikte“ unterstreicht das TEEB-DE-Team nun die wichtigen Leistungen der Natur für Klimaschutz und Klimaanpassung. „Wir können volkswirtschaftlich viel Geld sparen, wenn wir das Naturkapital stärker in die Klimapolitik einbeziehen“, betonte der Leiter der Studie, Prof. Dr. Bernd Hansjürgens vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). So wäre z.B. die Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Moorböden eine besonders kostengünstige Klimaschutzmaßnahme. Diese verursachen mit zirka 41 Mio. t CO2-Äq. etwa 4,3 % der jährlichen deutschen Brutto-Gesamtemissionen an CO2 – und das auf nur rund 8 % der landwirtschaftlichen Flächen. „Wenn wir zum Beispiel 300000ha Moorböden in Deutschland wiedervernässen würden, ließen sich volkswirtschaftliche Schäden von 217 Mio. Euro pro Jahr vermeiden“, so Hansjürgens.

Prof. Dr. Volkmar Hartje, Leiter des Klimaberichts an der Technischen Universität Berlin, wies darauf hin, dass „die derzeitige Klimaschutz- und Energiepolitik in Deutschland die Synergien zwischen dem Klimaschutz und der Erhaltung biologischer Vielfalt nicht im Blick habe. Stattdessen wirke sie sich mitunter negativ auf die Natur- und Ökosystemleistungen aus – und übersehe die vielen Potenziale naturnaher Lösungen. Das Gleiche gelte für die Klimaanpassung: „Unsere Berechnungen für ein Auen-Renaturierungsprogramm an der Elbe zeigen einen volkswirtschaftlichen Nutzen von 1,2 Mrd. Euro und ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1:3.“

Neben der Moorerhaltung und der Wiedervernässung von Moorböden oder dem Auenschutz nennt der Bericht viele weitere Beispiele und Handlungsalternativen für eine ökosystembasierte Klimapolitik – besonders durch Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Küstenschutz. „Das macht den Bericht zu einem wichtigen Impulsgeber der zukünftigen Klimapolitik in Deutschland“, ist sich Prof. Dr. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin sicher.

In den nächsten Monaten werden drei weitere Berichte erscheinen: Ökosystemleistungen in ländlichen Räumen – Erfassung und Inwertsetzung; Ökosystemleistungen in der Stadt – Gesundheit schützen und Lebensqualität erhöhen; Naturkapital Deutschland – neue Handlungsmöglichkeiten ergreifen ( http://www.naturkapital-teeb.de ).

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