Grünland in Gefahr
Berlin (BLE). „Biodiversität im Grünland – unverzichtbar für Landwirtschaft und Gesellschaft“ lautet der Titel einer Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats für Biodiversität und Genetische Ressourcen beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Dieser wurde im Rahmen einer Tagung zum selben Thema der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) am BMELV-Dienstsitz in Berlin präsentiert.
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In sechs Hauptkapitel gegliedert, schildern die Wissenschaftler die Unterschiedlichkeit verschiedener Grünlandtypen, beleuchten die Leistungen des Grünlands für die Biodiversität, beschreiben die Perspektive der landwirtschaftlichen Betriebe und zeigen verschiedene Spannungsfelder auf: Bewirtschaftungsintensität, Nutzungsaufgabe und Nutzungsauflagen, Tierwohl sowie betriebswirtschaftliche Aspekte. Darauf aufbauend werden acht Handlungsfelder beschrieben. Die zusammenfassenden Empfehlungen fokussieren auf die Notwendigkeit, eine bundesweite Grünlandstrategie zu erarbeiten, die folgende Ziele erfüllen sollte:
Verlust von Dauergrünland-Flächen stoppen und regionale Leitbilder zu ihrer Erhaltung und Förderung entwickeln;
unterschiedliche Potenziale nutzen und weiter entwickeln;
Monitoring von biodiversem Grünland anstoßen;
öffentliche Mittel für das öffentliche Gut „biodiverses Grünland“ einsetzen;
nationale Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zur Sicherung des Dauergrünlands nutzen;
Förderung von Vermarktung und Transparenz, Konzepte prüfen und schützen;
inter- und transdisziplinäre Wege für den effektiven Grünlandschutz beschreiten;
Beratungsoffensive „Nutzung von biodiversem Grünland” starten;
Forschungsaktivitäten mit Fokus auf mittel-intensivem Grünland fördern.
Bei dem Symposium diskutierten 100 Vertreter aus Forschung, Politik, Verwaltung und Verbänden, wie eine wirtschaftlich tragfähige Grünlandnutzung mit der Erhaltung der biologischen Vielfalt verknüpft werden kann. Die Deutsche Agrarforschungsallianz berichtete über den Diskussionsstand im neu gegründeten „Fachforum Grünland”. Verschiedene Referenten zeigten auf, dass der Status quo und die Zukunftsaussichten für biodiverses Grünland nach wie vor alarmierend sind. Dauergrünlandflächen gehen durch Umbruch, Nutzungsaufgabe und Aufforstung verloren. Die Diversität des Grünlands wird durch die Intensivierung gefährdet. Aber es wurden auch Lösungsansätze aufgezeigt. Als Fazit unterstrich Prof. Dr. Alois Heißenhuber die Notwendigkeit einer Grünlandstrategie. Eine zentrale Rolle spiele die Ausbildung von landwirtschaftlichen Beratern und Landwirten sowie insgesamt eine verstärkte Beratung der Landwirtschaft beim Thema Grünlandbewirtschaftung. Ein weiteres Element sei die Verbundforschung, die sowohl inter- als auch transdisziplinäre Zusammenarbeit beinhalte. Ein Leitspruch für Veränderungen in der Förderlandschaft, durch die biodiverses Grünland erst möglich werde, müsse lauten: „Öffentliche Gelder für öffentliche Güter“.
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