Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

GAP und Ökosystemleistungen

Berlin (idw). Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union sollte als Instrument zur Sicherung von Ökosystemleistungen weiterentwickelt werden. Dafür hat ein Autorenteam der interdisziplinären Forschungsgruppe „Ökosystemleistungen“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in einem Beitrag plädiert, der in den Conservation Letters erschien.

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:

Die an der Akademie, der Universität Freiburg und dem Ecologic Institut angesiedelten Autoren beklagten in einer Pressemitteilung, dass die derzeitigen Reformvorschläge der EU-Kommission die Erkenntnisse der Forschung über Ökosystemleistungen weitgehend unberücksichtigt ließen. Tobias Plieninger, Hauptautor und Leiter der Forschungsgruppe, betonte: „Zwar ist die Bedeutung der Bereitstellung von Ökosystemleistungen durch die Landwirtschaft von der EU-Kommission mittlerweile anerkannt, doch sind vor allem die ökonomischen Anreize zur Sicherung dieser öffentlichen Güter bislang gering.“

Einer der wichtigsten Reformvorschläge der Europäischen Kommission sei der so genannte „Ökologisierungszuschlag“, der über den bisherigen „Cross compliance“-Ansatz der obligatorischen Einhaltung von Umweltstandards deutlich hinausgehe. Die Kommission wolle 30 % der Direktzahlungen für Landbewirtschaftungsmethoden bereitstellen, die dem Klima- und Umweltschutz förderlich seien (siehe auch Seite 186). Das sei zwar der richtige Ansatz, sollte sich aber zur effizienten Förderung der ökologischen Leistungen der Landwirtschaft an folgenden Leitsätzen orientieren:

Zahlungen sollten auf nachweisbaren Beiträgen zur Verbesserung konkreter Ökosystemleistungen und damit des gesellschaftlichen Wohlergehens beruhen.

Die GAP sollte die Sicherung breiter „Bündel“ von Ökosystemleistungen fördern, um Zielkonflikte etwa zwischen Naturschutz und Klimaschutz zu minimieren.

Förderziele sollten regional definiert werden und dadurch berücksichtigen, dass viele Ökosystemleistungen standortspezifisch sind.

Die GAP sollte die Kooperation zwischen Landwirten stärker fördern, da viele Ökosystemleistungen auf der Ebene ganzer Landschaften erbracht werden.

Zahlungsprogramme für Ökosystemleistungen sollten eine langfristige Finanzierungsperspektive eröffnen, um diese über einen längeren Zeit­rahmen zu ermöglichen.

Für die Wissenschaftler besteht die Herausforderung darin, einerseits die wirksame Bereitstellung eines breiten Spektrums von Ökosystemleistungen zu sichern und andererseits die Rolle der Landwirte als Landschaftspfleger zu stärken. „Wenn die zentralen Punkte der Ökosystemleistungs-Forschung in der laufenden Reform der GAP berücksichtigt werden, könnte sie weltweit ein Modell für eine nachhaltige Agrarpolitik schaffen.“

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren