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Editorial

Den Schutz des Wassers stärker thematisieren

Wasser zieht die Menschen an – ganz existenziell, um Trinkwasser als Grund-Lebensbedürfnis zu finden und Landwirtschaft zu betreiben, sei es als „Luxusgut“ zu Zwecken der Erholung. Letzteres symbolisiert das Titelfoto:

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Mit dem Kanu unterwegs auf mehr oder weniger wilden Fließgewässern: Naturgenuss pur. Aber dieses hautnahe Erleben verursacht auch intensive Störungen in einer sensiblen Lebensgemeinschaft – ein planerisches Dilemma: Wie viel Na­tur­erlebnis ist verträglich? Ein Hauptbeitrag im vorliegenden Heft entwickelt eine zielgruppengerechte Kommunikationsstrategie für verschiedenen „Typen“ von Kanuten. Denn simples Verbieten kann nicht generell die Lösung sein; besser akzeptiert werden eine gezielte Lenkung der Natursportler und ihre Information.

Kommunikation ist wie so oft der Schlüssel zum Erfolg. Diese beginnt mit dem Wecken von Aufmerksamkeit und Interesse. Über persönliche Betroffenheit gelingt es am ehesten, Sachinformation zu vermitteln und Verhaltensänderungen zu bewirken. Der jährliche Weltwassertag am 22. März dient diesem Ziel. Die „Flut“ an Pressemitteilungen zu diesem Tag ist nicht zu übersehen. Aber bewirken sie auch etwas?

Wenige Tage zuvor ging im französischen Marseille das Weltwasserforum zu Ende. „Zeit für Lösungen“ lautete das Motto der alle drei Jahre stattfindenden Großveranstaltung mit 20000 Teilnehmern. Gerade die Lösungen sind dort aber vielen Kritikern zu kurz gekommen: Die Abschlusserklärung sei „nicht der große Wurf“, monierte etwa der WWF. Sie habe nicht die Kraft, um den lokalen und regionalen Erfolgsmodellen einen ausreichenden globalen Rahmen zu geben und für den im Juni stattfindenden UN-Umweltgipfel Rio+20 in Bra­silien als Beschlussgrundlage zu dienen. Dabei sind die Probleme eklatant – denken wir nur an Bevölkerungswachstum und Klimawandel als Haupttriebkräfte für gravierende Zuspitzungen der globalen Wasserkrise. Seit der Jahrtausendwende, meldet der WWF, sei es weltweit zu über 50 bewaffneten Konflikten aufgrund der Nutzung von Wasser gekommen.

Ein Problem weit weg von Deutschland und Europa? Zwar sind wir ein wasserreiches Land. Doch Probleme mit Quantität und Qualität des Wassers gibt es auch bei uns zu Hauf. Und über den Import von Nahrungsmitteln und Gütern ist Deutschland in hohem Maße verantwortlich und betroffen zugleich. Der WWF fürchtet zudem Landflucht in Südeuropa, den Kollaps der Landwirtschaft in Teilen des Mittelmeerraumes und ein Ende des Tourismus’ in manchen südlichen Urlaubregionen.

Also kein Anlass, die Hände in Unschuld zu waschen! Es gilt, das Thema „virtuellen Wassers“ auch bei uns noch stärker zu bearbeiten: In jedem Produkt, in jedem Nahrungsmittel steckt eine große Menge an Wasser – 16000 L etwa in 1 kg Rindfleisch, 1000 L in 1L Milch, meldete die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA). Landwirtschaft sei global der größte Wasserverbraucher. Und eben auch eine wichtige Quelle für Schad- und Spurenstoffe im Wasser.

Wasser ist somit nicht allein ein Thema des technischen Umweltschutzes. Es gilt, den Schutz der Wasserressourcen mehr denn je auch als Aufgabenfeld in Naturschutz und Landschaftsplanung zu verankern. Und zwar nicht allein als Medium, in dem sich Erholungssuchende austoben, sondern viel mehr noch hinsichtlich der planerischen Steuerung der Menge und Qualität sauberen Wassers. In der Landschaftsplanung ist das mit der Wasserdargebotsfunktion zwar schon lange Standard, doch erschöpfte sich deren Bearbeitung vielfach im Benennen von Wasserschutzgebieten und zu schmalen Uferrandstreifen. Neue planerische Qualitäten und der Wille zur Umsetzung sind gefragt!

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