Naturschutzberater suchen Förderung
„Naturschutz durch Landwirtschaft“ lautete das Thema der sechsten Tagung zur „Einzelbetrieblichen Naturschutzberatung“, die am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Witzenhausen stattfand. Über 50 Berater und Naturschutzfachleute aus ganz Deutschland arbeiteten an der Frage, wie das Potenzial der Landwirtschaft und speziell des ökologischen Landbaus für mehr Naturschutz in der Agrarlandschaft genutzt und gefördert werden kann.
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Die Tagungsreihe, die gemeinsam von Dr. Thomas van Elsen vom Witzenhäuser Fachgebiet Ökologischer Pflanzenbau und der „Stiftung Ökologie und Landbau“ veranstaltet wird, ist ein Austauschforum, das auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden wird. Den Auftakt bildete die Vorstellung eines Projekts, das auf Initiative von Obstbauern gestartet wurde. Anbau- und Naturschutzberatung suchen gemeinsam nach Wegen zu mehr Naturschutz auf Obstbauflächen. Es folgten Berichte aus Thüringen, Schleswig-Holstein und Brandenburg: neue Ansätze zur Naturschutzberatung zusammen mit Landwirten, ein neues Projekt zur Erstellung und Umsetzung einzelbetrieblicher Naturschutzpläne bis hin zu einem Biohof in der Nähe von Lübeck, der in einem Kooperationsmodell Naturschutzflächen von konventionellen Landwirtschaftsbetrieben mitbewirtschaftet.
Am zweiten Tag standen Ackerwildkräuter, oft als „Stiefkinder der Naturschutzes“ bezeichnet, im Mittelpunkt. Die Bemühungen des „Netzwerks Blühende Landschaft“ zur Förderung der Insektenvielfalt wurden dargestellt sowie ein neues Verbundprojekt „Wiederansiedlung seltener und gefährdeter Ackerwildpflanzen naturräumlicher Herkünfte“, das gemeinsam von Wissenschaftlern an der Uni Witzenhausen und aus München bearbeitet wird. Im folgenden Workshop wurden Strategien für den Ackerwildkrautschutz bundesweit diskutiert: Geht es um musealen Schutz oder um eine Integration von Artenvielfalt in die Bewirtschaftung?
Naturschutzberatung ersetzt keine Naturschutzförderprogramme, aber sie hilft, diese gezielt in der Landschaft umzusetzen. „Leider spielen Naturschutz-Inhalte beim Ökolandbaustudium in Witzenhausen kaum eine Rolle“, so eine Studentin der Ökologischen Agrarwissenschaften. Dabei zeichnet sich ein großer Bedarf an Beratern ab, die über entsprechendes Fachwissen und Artenkenntnis verfügen.
Im letzten Tagungsteil arbeiteten die Teilnehmer an einem Positionspapier, in dem dafür plädiert wird, eine effiziente Naturschutzberatung als festen Bestandteil in der Biodiversitätsstrategie der Bundesländer mit der Neuauflage der Agrarförderperiode ab 2014 einzurichten.
Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist ein fortwährender Trend, der über 2011 hinaus nicht aufzuhalten scheint. In der intensiven Landwirtschaft wird eine der wesentlichen Gefährdungsursachen gesehen. Gleichwohl sind Landwirte Träger der Biodiversität, gerade durch ihr flächiges Wirken in der Landschaft. Aus diesem Grund sehen die Tagungsteilnehmer eine zentrale Aufgabe darin, Landnutzer zu unterstützen, ihre Möglichkeiten zur Entwicklung der Artenvielfalt zu (er)kennen und umzusetzen.
Naturschutzberater werden gebraucht, die dem Landwirt im persönlichen Gespräch eine hochwertige Beratung zu Naturschutzmaßnahmen bieten, aus denen Landwirte passende Strategien zur Entwicklung ihrer Kulturlandschaften anwenden können. „Nur so sichern wir eine nachhaltige, zukunftsfähige Kulturlandschaftsentwicklung nicht nur isoliert in Schutzgebieten, sondern auch in der landwirtschaftlich genutzten Fläche“, so van Elsen.
Kontakt: Internet http://www.naturschutzberatung.info , E-Mail Thomas.vanElsen@uni-kassel.de .
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