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Hochwasser als Mahnung begreifen

Bonn (BfN/DNR). Flüsse benötigen mehr Raum: Die Bilder der verheerenden Hochwasser in Sachsen erinnere in erschreckender Weise an das katastrophale Hochwasser im Einzugsgebiet der Elbe vor acht Jahren, erklärte das Bundesamt für Naturschutz (BfN). Wie im August 2002 standen nach sintflutartigen Regenfällen zahlreiche Dörfer, Städte und Landstriche unter Wasser.

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„Die menschlichen Tragödien und die erheblichen Schäden müssen als deutliche Mahnung verstanden werden, den Flüssen endlich wieder mehr Raum zu geben“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel unter dem Eindruck der Hochwasserereignisse im Dreiländereck.

„Technischer Hochwasserschutz, insbesondere Deichsanierungen auf den bestehenden Trassen, wird auch in Zukunft allein nicht ausreichen, um mögliche Hochwasserkatastrophen abzuwenden. Nur ausgedehnte Flussauen können als natürliche Rückhaltebecken den Abfluss großer Wassermassen stetig verlangsamen und damit das Hochwasserrisiko im gesamten Fluss­lauf verringern“, so die Präsidentin weiter. Das gelte gerade auch für die betroffenen Flüsse Oder und Neiße, an denen durch Deichbau abschnittsweise mehr als 90 % der ehemaligen Überflutungsflächen verloren gegangen seien.

Nach Auffassung des Bundesamtes für Naturschutz sollte der Ruf der Länder nach Bundeshilfe auch dazu führen, dass die Potenziale für die Rückgewinnung von Überschwemmungsflächen und für die Renaturierung von Flussauen bundesweit gemeinsam erschlossen werden: Neben die bislang überwiegend technisch ausgerichteten Maßnahmen müssten vermehrt wirksame Maßnahmen eines naturverträglichen Hochwasserschutzes treten. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels und der zunehmenden Häufigkeit und Intensität von Niederschlägen und Hochwasserereignissen sei die Umsetzung entsprechender in vielen Aktionsplänen bereits verankerten Planungen dringend erforderlich.

Der Ende 2009 vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) vorgelegte bundesweite Auenzustandsbericht zeigt, so das BfN weiter, dass zwei Drittel der ehemaligen Überschwemmungsflächen an den Flüssen in Deutschland vernichtet worden seien (wir berichteten).

„Wo ist das Umweltministerium?“ – das fragte zum selben Thema der 1. Vize-Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Hartmut Vogtmann; er forderte Bundesumweltminister Norbert Röttgen auf, Flagge zu zeigen. „Für den Hochwasserschutz trägt die Bundesregierung federführend die Verantwortung. Deutlicher ist der Widerspruch zwischen großem Anspruch und ernüchternder Wirklichkeit noch nie gewesen“, kritiserte Vogtmann.

Der DNR erinnerte daran, dass es nach dem großen Hochwasser von 2002 in mehreren Bundesländern mit 21 Todesopfern und Schäden von über 10 Milliarden Euro zur Neufassung des Hochwasserschutzgesetzes kam. Nach ­Angaben von Michael Müller, DNR-Präsidium, hätten damals die Bundesländer ein Schadensereignis „200jähriges Hochwasser“ abgeblockt. Dabei warnten Klimaforscher beständig vor sich häufenden Extremwetterereignissen. Röttgen müsse daher die Überarbeitung der Hoch­was­ser­pläne der Bundesländer durchsetzen. Dabei seien zukünftig auch kleinere Flüsse zu berücksichtigen und Bauvor­haben in potenziellen Überschwemmungsgebieten zu verbieten, verlangte der DNR.

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