Felsenbirne ist wichtiges Zukunftsgehölz
Die Felsenbirne (Amelanchier ovalis , syn. A. rotundifolia) wurde zum „Strauch des Jahres 2026“ gekürt, wie der Heckenretter e.V. in Hamburg mitteilt. Das in Mitteleuropa verbreitete Gehölz kommt mit den wechselnden Witterungsbedingungen im Klimawandel besonders gut zurecht.
von Heckenretter e.V./Redaktion erschienen am 15.12.2025Die sternförmigen weißen Blüten bieten schon ab Ende April eine Nektarquelle für die heimische Insekten-Welt und leisten einen wichtigen ökologischen Beitrag. Die Kür soll die Felsenbirne aber auch kulinarisch ins Bewusstsein rücken: Die farbenprächtigen Früchte lassen sich direkt vom Strauch naschen und sind in zahlreichen Kultursorten auch für den Ertragsanbau interessant.
Obwohl ihr Name dies nahelegt, hat die Felsenbirne wenig mit der Birne gemein: Ihre kleinen kugeligen Früchte erinnern eher an Blaubeeren und schmecken auch ganz ähnlich. Richtig ist, dass die Felsenbirne auf steinigen Böden im Gebirge gedeiht und mit ihren Wurzeln selbst in Felsspalten Halt und Nahrung findet. Überhaupt ist die Felsenbirne hart im Nehmen: Sie verträgt sowohl Hitze als auch Frost und übersteht auch Trockenphasen. „Diese Krisenfestigkeit war unser Hauptgrund für die Wahl zum Strauch des Jahres“, erklärt Alexandra Werdes, Vorsitzende des Heckenretter e.V.. „Kombiniert mit ihrem kulinarischen Potenzial sehen wir in der Felsenbirne ein wichtiges Zukunftsgehölz für den gewerblichen Anbau, zum Beispiel in der Agroforstwirtschaft.“
Für Hausgärten ist die pflegeleichte und robuste Felsenbirne ebenfalls interessant. Dort ist heute meist die nordamerikanische Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) verbreitet. Aber auch die heimische Art zeigt einen eleganten Wuchs mit mehreren Stämmen, die sich nach oben locker öffnen. Im Herbst besticht sie ebenfalls durch orangefarbenes bis purpurrotes Laub, und ihre Früchte sind sogar größer und aromatischer. Sie werden gerne von Amseln, Drosseln oder kleinen Säugetieren wie dem Gartenschläfer gefressen. „Wenn man schnell genug ist, kann man sie ernten und zu leckerer Konfitüre verarbeiten“, sagt Werdes mit einem Augenzwinkern. „Getrocknet sind sie mit ihrem leicht marzipan-artigen Geschmack auch eine tolle Zutat fürs Müsli.“
Hintergrund
Der Titel „Strauch des Jahres“ wird seit 2022 vom Heckenretter e.V. vergeben. Der gemeinnützige Naturschutzverein will mit der Wahl auf den hohen ökologischen Wert von heimischen Wildgehölzen und Hecken aufmerksam machen. Für die Mehrzahl der heimischen Insekten, vor allem Schmetterlinge, sind Sträucher als Futterpflanzen wichtiger als Blumenwiesen. Das dicht verzweigte Gestrüpp bietet Nistgelegenheiten für zahlreiche Vogelarten, die nicht hoch oben in Baumkronen brüten. Wilde Hecken, in denen die Sträucher wachsen, sind ein unverzichtbares und verbindendes Strukturelement unserer Kulturlandschaft und müssen wieder vermehrt angepflanzt und besser gepflegt werden, um ihren ökologischen Wert zu entfalten.


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