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Wolfsmanagement

EU-Parlament stuft Schutzstatus des Wolfes herab

Das Europäische Parlament hat am 8. Mai beschlossen, den Schutzstatus des Wolfs in der FFH-Richtlinie herabzusetzen. Damit wird eine zuvor beschlossene Änderung des Berner Übereinkommens in europäisches Recht umgesetzt, wonach der Schutzstatus des Wolfs Ende vergangenen Jahres von „streng geschützt“ auf „geschützt“ geändert wurde.

von BMELH/LBV/Redaktion erschienen am 08.05.2025
Wolf ( Canis lupus ) © Julia Bächtle
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Dazu erklärte der Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer: „Für viele Bäuerinnen und Bauern ist die Weidehaltung gelebte Tradition und zugleich aktiver Beitrag zum Natur- und Klimaschutz sowie zum Erhalt der Kulturlandschaft. Diese wertvolle Form der Tierhaltung darf nicht durch wachsende Wolfsbestände gefährdet werden. Das heutige Votum des Europäischen Parlaments ebnet den Weg für einen praktikablen Umgang mit dem Wolf. Wir werden nun national für klare und praktikable Regeln sorgen, die den Herdenschutz voranbringen und den Bundesländern rechtssichere Entnahmen ermöglichen. Nur wenn die Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter darauf vertrauen können, dass ihre Tiere geschützt sind, kann die Weidehaltung erhalten bleiben.“

Kritischer reagierte der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV): „Teile der Politik versprechen, dass die Herabstufung des Schutzstatus den Umgang mit Wölfen erleichtern wird. In der Praxis ändert sich dadurch jedoch wenig“, kommentierte der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer die Entscheidung. „Wer behauptet, dass Wölfe durch diese Entscheidung einfacher abgeschossen werden dürfen, macht falsche Versprechungen. Besonders ärgerlich ist dieser symbolische Akt für Weidetierhaltende, denen damit der Eindruck vermittelt wird, dass sie bald keine Probleme mehr mit Wölfen haben werden.“

Auch der BUND äußerte sich in einer Pressemitteilung kritisch zur Herabsetzung des Schutzstatus. Der Vorsitzende Olaf Bandt erklärte: „Die Absenkung des Schutzes für den Wolf in der Europäischen Union ist das nächste Kapitel im Trauerspiel um den Artenschutz in Europa. Sie ist ein schwerer Schlag für den Naturschutz und resultiert aus einer Stimmungsmache, die wissenschaftliche Erkenntnis ignoriert. [Dass] die Bejagung des Wolfs zu weniger Nutztierrissen führt, ist falsch: Das Ausmaß der Nutztierrisse wird durch die Qualität des Herdenschutzes bestimmt und nicht durch die Zahl der Wölfe.“

„Wölfe lernen durch menschliche Bejagung nicht, mehr Abstand zu Weidetieren zu halten, da von ihnen keine Gefahr für sie ausgeht“, meint auch NABU-Expertin für Wölfe und Weidetierhaltung Marie Neuwald. „Die Lösung liegt im konsequenten Herdenschutz. Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigen, dass Herdenschutz vor allem durch Elektrozäune gut geeignet ist, Wölfe auf Distanz zu halten. Die allermeisten Risse finden auch heute noch an schlecht- oder ganz ungeschützten Weiden statt. Hier gilt es anzusetzen: Die Weidetierhaltung braucht Unterstützung im Herdenschutz, vor allem für die laufenden Kosten sowie weniger Bürokratie.“

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