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Biodiversität unter geänderter Landnutzung

Ohne Vielfalt keine Zukunft

Landnutzungsänderungen oder Klimawandel – was wirkt stärker auf Arten, Lebensräume und Ökosystemleistungen? Eine Studie des LandKlif-Projekts in dieser Ausgabe belegt für Bayern, dass die Dynamik der menschlichen Landnutzung (noch) der wirksamere Faktor ist. Aus den Ergebnissen resultiert einmal mehr, dass auf regionaler Ebene die Erhaltung und Wiederherstellung strukturreicher Landschaften mit hoher Habitatqualität notwendig ist, auch um die Schädlingskontrolle durch räuberische Insekten und damit die Produktionssysteme zu fördern.

von Eckhard Jedicke erschienen am 19.02.2024
© privat
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Noch einmal Bauernproteste

Ein Mosaikstein mehr für die wissenschaftlich vielfach belegte Notwendigkeit, die Nutzungen der Ressource Land durch den Menschen grundlegend neu zu denken und dabei auch die Klimaresilienz zu fördern. Leider schlägt das Pendel in der öffentlichen Debatte und im politischen Handeln gerade mit erschreckender Wucht ins Gegenteil aus. Der PS-starke, martialische Protest eines Teils der Bauernschaft – ob kalkuliert oder durch Mitläufer ausgenutzt – verletzt wiederholt die Grundregeln des Geschmacks wie der Demokratie. Der Agrarökonom Sebastian Lakner analysiert in diesem Heft, was hinter den Protesten um den Agrardiesel steckt: Es fehle die Einbindung solcher Einzelentscheidungen in ein agrarpolitisches Konzept, wie schon vor einem Monat an dieser Stelle kritisiert. Politik muss, so auch Lakner, „die dicken Transformationsbretter bohren“.

Pestizide auf Berggipfeln

Gerade hat eine Studie erschreckend belegt, wie weit sich Pestizide von den Anbauflächen der Obstkulturen im Vinschgau auf 500 m Höhe bis auf die Berggipfel mit 2300 m Höhe ausbreiten. Bereits in den gemessenen niedrigen Konzentrationen können Pestizide zu sogenannten subletalen, also nicht direkt tödlichen Effekten bei Organismen führen, die nicht Ziel der Bekämpfung sind. Für Schmetterlinge könnte das beispielsweise eine Verringerung der Eiablage bedeuten, was dann zu einer Populationsreduktion führt. Nur an einer einzigen Stelle haben die Forschenden in den Pflanzen keine Wirkstoffe gefunden – interessanterweise gibt es an jener Stelle auch sehr viele Schmetterlinge.

Die seitens der Europäischen Kommission geplante Pestizidverordnung (Sustainable Use Regulation, SUR) mit dem Ziel, den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide bis 2030 um 50 % zu reduzieren, war also goldrichtig. Doch rückwärtsgewandte Interessengruppen hatten Erfolg, wie Carla Freund im „Bericht aus Brüssel“ schreibt: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stampfte den Entwurf ein. Stattdessen setzt sie nun auf einen Agrardialog. Den hatten wir auch schon in Deutschland mit durchaus bemerkenswerten Ergebnissen – und dennoch wird nichts davon umgesetzt. Die Schlepper auf der Straße setzen offensichtlich den wirksameren Kontrapunkt. Dazu passt, dass die EU die in der Gemeinsamen Agrarpolitik verankerte Pflicht, auf vier Prozent der Betriebsfläche Brachen zu schaffen, durch sieben Prozent Leguminosen oder Zwischenfrüchte ablöst.

Engagement nötiger denn je

Was bedeutet das für Beruf und Ehrenamt in Naturschutz und Landschaftsplanung? Mehr denn je weiterzuarbeiten für eine bessere Zukunft! Den Blick zu schärfen für eine ganzheitliche Betrachtung der Landschaft mit den sie nutzenden und gestaltenden Menschen. Renaturierungen brauchen Saatgut – ein Hauptbeitrag in diesem Heft zeigt die hohe Bedeutung, die Wildsaatgut-Anbauflächen für Insekten haben. Und ein Beitrag diskutiert die Rolle von Mykorrhizen für die Artenvielfalt im Wald. Genug Ansätze, um kritisch nachzudenken!

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