Nationalparkprogramm der DDR wird 30
Am 12. September jährte sich das Nationalparkprogramm der ehemaligen DDR zum 30. Mal: Am 12. September 1990 wurden auf Beschluss des letzten DDR-Ministerrats 4,5 % der Landesfläche der DDR als Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks ausgewiesen.
- Veröffentlicht am

„Diese historische Leistung der DDR-Naturschützer ist nicht hoch genug anzuerkennen“, betont NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Zu verdanken ist dieser Erfolg ambitionierten Naturschützer rund um den engagierten Biologen Michael Succow. Davon profitiert der Naturschutz in Deutschland bis heute.“ Succow war auch maßgeblich an der Vereinigung des NABU zu einem gesamtdeutschen Verband beteiligt. Als NABU-Vizepräsident von 1990 bis 2003 hat er wichtige Impulse für den Aufbau des NABUs in Ostdeutschland gegeben.
Unter den damals gesicherten Flächen sind die fünf Nationalparke Vorpommersche Boddenlandschaft, Jasmund auf Rügen, Müritz, der Hochharz und die Sächsische Schweiz. Dazu kommen sechs Biosphärenreservate: Südost-Rügen, Schorfheide-Chorin, Spreewald, Mittlere Elbe, Rhön und Vessertal sowie inzwischen 16 Naturparke. Von den Naturparken wurden zunächst aber nur drei beschlossen, nämlich Schaalsee, Drömling und Märkische Schweiz. Damit waren rund 500.000 ha beziehungsweise 4,5 % des DDR-Gebiets gesichert und kurze Zeit später via Einheitsvertrag in das vereinte Deutschland übernommen. Fast alle übrigen einstweilig gesicherten Naturparke wurden in den Folgejahren noch ausgewiesen. Das gleiche gilt für den bereits zu DDR-Zeiten konzipierten Nationalpark Unteres Odertal. Andere Gebiete wurden erweitert oder umgewandelt. So ist die Schaalseeregion heute Biosphärenreservat und unweit des Vessertals entstand neu der Nationalpark Hainich.
Das „Tafelsilber der deutschen Einheit“, wie der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer die 1990 ausgewiesenen Naturschutzgebiete nannte, müsse aber auch Verpflichtung für die heute Handelnden sein. Der NABU fordert daher die Regierungskoalition auf, endlich den Weg frei zu machen für die Übertragung der Flächen der sogenannten vierten Tranche im Umfang von insgesamt 30.000 ha, wie es im Koalitionsvertrag festgelegt ist.
Hintergrund: Michael Succow
Michael Succow war, gemeinsam mit einem handverlesenen Team aus engagierten Biologen, Initiator für die Ausweisung der Schutzgebiete in der Endphase der Deutschen Demokratischen Republik. Die NuL-Redaktion hat den Biologen im Vorfeld dieses Beitrags in Greifswald getroffen. In der Novemberausgabe der Naturschutz und Landschaftsplanung erzählt der heute 79-Jährige aus seinem Leben.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.