Landschaftliche Resilienz
Abstracts:
Von Resilienz wird zwar auch in planerischen Fachdisziplinen immer häufiger gesprochen, allerdings sind sowohl Schwächen in der theoretischen Fundierung als auch in der praktischen Operationalisierung des Begriffes zu konstatieren (Müller 2011). Nach Dawley (2010: 661) ist Resilienz nicht selten „ein ‚buzzword‘ mit weit mehr Markt- als echtem Mehrwert.“ Die Umrisse des Fachbegriffes sind noch lange nicht hinreichend scharf. Vor diesem Hintergrund will der Artikel zur Konkretisierung des Fachbegriffes im landschaftlichen Kontext beitragen. Er fasst die Ergebnisse einer vergleichenden Studie zusammen, in der insgesamt 24 Landschaften auf fünf Kontinenten in Bezug auf ihre landschaftliche Resilienz untersucht wurden. Methodisch wurde bei der Auswahl der Fallbeispiele einerseits vom Landschaftstypus, andererseits vom potenziellen Stör- oder Stressfaktor ausgegangen, wobei sowohl der Klimawandel als auch soziökonomische Veränderungsprozesse eine Rolle spielten. Das Spektrum der betrachteten Landschaften spannte sich von Stadtlandschaften bis zu Agrarlandschaften, erhebt aber selbstverständlich keinen Anspruch auf Repräsentativität oder Vollständigkeit. Im Ergebnis konnten jedoch sowohl geeignete Bewertungskriterien als auch Einflussfaktoren und Prinzipien landschaftlicher Resilienz herauskristallisiert werden, die landschaftsübergreifend von Bedeutung sind und vielfältige Impulse für eine Weiterentwicklung der Landschaftsplanung in Deutschland bieten.
Landscape resilience – Results of a comparative study of 24 landscapes on five continents
It is true that resilience is increasingly being talked about in planning disciplines; however, weaknesses in the theoretical foundation of the term, as well as a “lack of operationalization ” can be observed (Müller2011: 5). According toDawley(2010: 661), resilience is often“a buzzword” with far more market value than real added value . Against this background, this article aims to contribute to the definition of the term in the landscape context. It summarizes the results of a comparative study in which a total of 24 landscapes on five continents were investigated with regard to their landscape resilience. Methodologically, the selection of the case studies to be examined was based on the type of landscape, on the one hand, and on the potential disturbance or stress factor on the other. In the case studies examined, both climate change and socio-economic change processes played a role. The spectrum of the landscapes considered ranged from urban to agricultural; it goes without saying that they do not claim to be representative or complete. However, as a result of the comparative assessment at hand, suitable assessment criteria, influencing factors, as well as principles of landscape resilience were crystallized; these are highly significant across the spectrum of landscapes and provide impulses for further development of landscape planning in Germany.
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1 Einführung
Die vergangenen Jahre haben mit ihren Hitzewellen, Dürren, Stürmen, Hochwasserereignissen und Waldbränden nicht nur in Deutschland Landschaften unter Stress gesetzt. Dabei werden es voraussichtlich nicht die letzten klimatischen Extremsituationen gewesen sein, und es ist auch längst nicht nur der Klimawandel, der Landschaften hier und anderswo aus der Balance bringt. Wie lässt sich die Widerstandskraft von Landschaften befördern? Was macht landschaftliche Resilienz aus und gibt es landschaftsübergreifende Prinzipien? Über Resilienz wird mittlerweile nicht nur im psychologischen Kontext, sondern auch intensiv in der Stadt- und Raumplanung diskutiert (unter anderemHahne & Kegler2017,Kegler2014,Mülleret al. 2011). Eine vertiefende Auseinandersetzung mit „landschaftlicher“ Resilienz und daraus erwachsenden Impulsen für die Landschaftsplanung steht demgegenüber noch am Anfang. Zudem wird Resilienz in raumbezogenen Fachdiskursen eher als „ Chiffre für all das, worauf es in Krisenzeiten wie diesen ankommt “ (Jakubowski & Kaltenbrunner2013: I) genutzt, weniger als klar umrissenes Handlungsfeld. Es scheint einfach modern geworden zu sein, Nachhaltigkeit durch Resilienz zu ersetzen, ohne aber inhaltlich tatsächlich etwas anderes zu meinen. Vor diesem Hintergrund sollen im Folgenden Ergebnisse einer vergleichenden Studie vorgestellt werden, die sich anhand unterschiedlicher Landschaftstypen mit einer Operationalisierung des Resilienzbegriffes für die Landschaftsplanung befasst hat. Die Studie hatte insbesondere zum Ziel, Kriterien zu entwickeln, mit denen sich landschaftliche Resilienz bewerten lässt, und maßgebliche Einflussfaktoren herauszukristallisieren, die landschaftsplanerisch Ansatzpunkte zur Stärkung landschaftlicher Resilienz darstellen können.
2 Material und Methodik
Die vergleichende Studie umfasste insgesamt 24 Landschaften auf fünf Kontinenten (Tab. 1) und wurde schwerpunktmäßig im Zeitraum 2018–2019 durchgeführt. Methodisch wurde bei der Auswahl der zu untersuchenden Fallbeispiele einerseits vom Landschaftstypus, andererseits vom potenziellen Stör- oder Stressfaktor ausgegangen. Denn es gibt keine pauschale Resilienz. Beschäftigt man sich mit ihr, ist immer zu fragen: „ Resilienz wogegen? “ Die subantarktischen Südbuchenwälder auf Feuerland (Chile) sind beispielsweise in hohem Maße gegenüber Sturmereignissen resilient, können sich aber nur schwerlich von einer Invasion kanadischer Biber erholen, da ihre Hauptbaumarten nur über ein geringes Stockausschlagvermögen verfügen (Schmidt2020). Resilienz ist insofern stets auf konkrete Stör- oder Stressfaktoren zu beziehen.
Das Spektrum der untersuchten Landschaften spannte sich von der subpolaren Region über Europa bis zu den Tropen, erhebt aber vor dem Hintergrund der landschaftlichen Vielfalt unserer Welt selbstverständlich keinen Anspruch auf Repräsentativität oder Vollständigkeit. Ziel der Auswahl war es vielmehr, ein möglichst breites Spektrum konträrer Landschaftstypen abzubilden (Tab. 1), um Prinzipien landschaftlicher Resilienz herauszufiltern, die sich nicht nur in einer einzelnen Landschaft, sondern in unterschiedlicher Ausprägung auch landschaftsübergreifend wiederfinden lassen. Beispielsweise wurden innerhalb des Typus der Terrassenlandschaften zwei hochmontane Ackerterrassenlandschaften mit ähnlichen naturräumlichen Bedingungen ausgewählt, deren Entwicklung in Tourismuskrisen verglichen wurde. Oder es wurde beispielsweise landschaftlicher Stress durch Bioinvasionen thematisiert und die Reaktionsweise zweier naturräumlich unterschiedlich exponierter Waldlandschaften miteinander verglichen.
Die Auslösefaktoren bildeten eine möglichst große Bandbreite ab, die von natürlichen Ereignissen wie Stürmen über Auswirkungen des Klimawandels mit Dürren, steigendem Meeresspiegel und zunehmender Meerestemperatur bis hin zu sozioökonomischen Krisen unterschiedlicher Schwere reichten. Die Fallbeispiele zeigten dabei, dass natürliche und anthropogene Auslöser oft stark miteinander interagieren. Beispielsweise war es längst nicht nur der Klimawandel, der die untersuchten Wasserkrisen in Stadtlandschaften auslöste, sondern eine Kombination aus Managementfehlern bei gleichzeitiger Bedarfsexplosion im Zuge des Bevölkerungswachstums und verringerten Niederschlägen. Ein solches Konglomerat aus unterschiedlichsten natürlichen und anthropogenen Störfaktoren, welche sich über unterschiedliche Zeiten aufbauen und zusammenwirken, wird deshalb in der Studie als „landschaftlicher Stress“ bezeichnet. Durch alle Fallbeispiele zog sich als roter Faden hindurch: Wo man auch hinschaut in der Welt – Landschaften geraten immer stärker unter Stress.
Die Bewertung landschaftlicher Resilienz erfolgte schließlich verbalargumentativ anhand der noch zu erläuternden Kriterien auf der Basis von Vor-Ort-Untersuchungen, Literaturrecherchen und Auswertungen von Daten. So wurden beispielsweise vor Ort Vegetationserfassungen, Kartierungen von Korallenarten und Interviews durchgeführt oder es wurden vorliegende Datenreihen und zum Beispiel im Falle der Osterinsel auch eine Vielzahl historischer Dokumente ausgewertet. Die Studie ist in ihrer Gesamtheit unter dem Titel „Landschaftliche Resilienz. Grundlagen, Fallbeispiele, Praxisempfehlungen“ beim Springer-Verlag erschienen. Im Folgenden soll ein Teil der Ergebnisse zusammengefasst werden.
3 Ergebnisse und Diskussion
3.1 Bewertung landschaftlicher Resilienz
Unter landschaftlicher Resilienz kann die Anpassungs- und Selbsterneuerungsfähigkeit einer Landschaft und damit ihre Fähigkeit verstanden werden, trotz fortlaufender Veränderungen die grundlegenden landschaftlichen Qualitäten zu erhalten, zu erneuern und zu stärken (Schmidt2020: 6). Als hilfreich für eine differenziertere Bewertung landschaftlicher Resilienz erwiesen sich dabei die folgenden drei Kriterien (Abb. 1):
1. Erbringungsgrad von Ökosystemleistungen beziehungsweise Erfüllungsgrad landschaftlicher Funktionen,
2. Erhaltungsgrad des Landschaftscharakters und
3. Geschwindigkeit der Anpassung des landschaftlichen Systems.
Dabei variiert die Anpassungsgeschwindigkeit schon naturgemäß sehr stark. Beispielsweise benötigen Rifflandschaften nach einer Korallenbleiche mindestens circa 10–15 Jahre, um sich zu regenerieren und damit ihre Ökosystemleistungen und ihren Landschaftscharakter wiederherstellen zu können (Hugheset al. 2018). Hinzu kommen anthropogene Einflüsse. So verfügte zum Beispiel das Hochland Islands bei der Besiedlung der Insel ab etwa 870 noch über saftige Wiesen und Heidekrautgesellschaften, die allerdings durch die Weidenutzung der Wikinger in kürzester Zeit beschädigt und dezimiert wurden, was einen beispiellosen Erosionsprozess nach sich zog (Greipsson2012,Vésteinssonet al. 2014). Die Besiedlung des Hochlandes musste schließlich aufgegeben werden. Bis heute – mehr als 900 Jahren nach dem landschaftlichen Zusammenbruch – ist keine Erholung der Vegetation in Sicht (näher dazu inSchmidt2020: 145 ff., siehe Abb. 2). Landschaftliche Resilienz beschreibt insofern zusammenfassend, in welchem Maße und in welcher Geschwindigkeit die landschaftliche Funktionsfähigkeit nach einem Störereignis oder einer Krise wiederhergestellt oder gar verbessert wird – unter Beibehaltung des jeweiligen Landschaftscharakters. Das isländische Hochland ist dabei zweifelslos ein Beispiel für eine gegenüber Beweidung nicht resiliente Landschaft.
Für eine Bewertung ihres Erfüllungsgrades landschaftlicher Funktionen oder Ökosystemleistungen steht ein großes Spektrum an erprobten landschaftsplanerischen Methoden zur Verfügung. Ebenso stellt die Charakterisierung der Typik und Eigenart einer Landschaft (das heißt des Landschaftscharakters) eine in der Landschaftsplanung seit Jahrzehnten gängige Praxis dar. In ihr spielt die Ausprägung und räumliche Verteilung von Landschaftsstrukturen als physisch ablesbare Gestaltmerkmale einer Landschaft eine maßgebliche Rolle, sei es beispielsweise eine hohe Dichte an Salzpfannen in der Salzlandschaft von Maras (Peru) oder auch das bunte Mosaik aus Hoas, Motus, Pässen und Riffen in den Atoll-Landschaften Französisch-Polynesiens. Es geht in Bezug auf landschaftliche Resilienz also nicht um den Erhalt jeder einzelnen Landschaftsstruktur, sondern um den Erhalt des landschaftlichen Charakters insgesamt. Weitaus größere Schwierigkeiten ergaben sich indes bei einer Einschätzung der Anpassungsgeschwindigkeit eines landschaftlichen Systems. Der Bewertungsmaßstab wurde vor allem im Vergleich gesucht. Die Wälder Feuerlands benötigen beispielsweise eine viel längere Regenerationszeit als vom Biber genauso betroffene finnische Wälder (Schmidt2020: 183 ff.). Ergänzend wurden jedoch auch landschaftseigene zeitliche Rhythmen berücksichtigt. Wenn beispielsweise mittlerweile im Durchschnitt alle sechs Jahre Korallenbleichen stattfinden (Hugheset al. 2018), Rifflandschaften wie oben erläutert aber mindestens 10–15 Jahre Regenerationszeit bedürfen, so deutet das darauf hin, dass derzeit eine kritische Schwelle überschritten wird. Einer solch kritischen Marke nähern sich zeitgleich auch weitere der untersuchten Landschaften, etwa die von zunehmenden Bränden aus dem Gleichgewicht gebrachten borealen Waldlandschaften oder Megacitys, die in wachsendem Maße mit Wassermangel zu kämpfen haben.
Dabei gibt es grundsätzlich keine Resilienz auf Ewigkeit. Selbst im Falle der betrachteten Naturlandschaften ist Resilienz zeitlich limitiert und beschränkt sich konkret auf den Zeitraum, in dem die Rahmenbedingungen eine Erneuerung des landschaftlichen Systems im adaptiven Zyklus nachHollinget al. (2002) erlauben. Andernfalls erfolgt ein Systembruch und eine Transformation in einen anderen Landschaftstypus (Abb. 4). Resilienz muss also „mitwachsen“. Keine Landschaft hat sie per se und auf Dauer.
Je länger es einer Landschaft gelingt, ihren Landschaftscharakter und ihre landschaftlichen Funktionen trotz veränderter Rahmenbedingungen im adaptiven Zyklus aufrechtzuerhalten und fortzuentwickeln, desto größer ist ihre Resilienz gegenüber den jeweiligen Störfaktoren. Der Vergleich ausgewählter Ackerterrassenlandschaften als typische Kulturlandschaften zeigte beispielsweise, dass die ehemaligen Ackerterrassen in sächsischen und thüringischen Landschaften nach gut 800 Jahren ihrer Existenz zunehmend aus dem Landschaftsbild verschwinden (Abb. 5), also einer Transformation in einen anderen Landschaftstyp unterliegen. Im Gegensatz dazu sind die mindestens 1.000 Jahre alten Ackerterrassen auf Gozo (Malta) noch heute zu großen Teilen produktiv und in diesem Sinne resilient (Schmidt2020).
Für die Untersuchung landschaftlicher Resilienz war es zielführend, Landschaft nicht nur zu verstehen „ als ein vom Menschen als solches wahrgenommenes Gebiet, dessen Charakter das Ergebnis des Wirkens und Zusammenwirkens natürlicher und/oder anthropogener Faktoren ist “ (Artikel 1 der Europäischen Landschaftskonvention), sondern darüber hinaus in eine Akteurs- und Handlungsebene und eine physisch-materielle Ebene zu differenzieren. So schlagen sich die Wirkungen einer Krise oder eines Störereignisses in der Regel auf der physisch-materiellen Ebene nieder und werden durch deren spezifische Rahmenbedingungen auch maßgeblich beeinflusst. Aber die Ursachen einer Krise oder eines Störereignisses liegen nicht selten auf der Akteurs- und Handlungsebene, sodass Resilienzbetrachtungen grundsätzlich zu kurz greifen, würden sie eine der beiden Seiten ausblenden.
Je größer ein Konglomerat aus unterschiedlichen Störfaktoren wird, desto höher sind die Anforderungen an landschaftliche Resilienz. Im Umkehrschluss ist jedoch nicht zu empfehlen, jegliche Störungen zu vermeiden. Eine Landschaft, die keinerlei Störungen ausgesetzt ist, trainiert nicht ihr Anpassungsvermögen. Sie wird im Falle einer Störung gegebenenfalls umso leichter aus der Balance geraten. So gesehen kommt es auf das Maß und die zeitliche Abfolge von Störungen an.
3.2 Gegebene und erworbene Resilienz
Die untersuchten Fallbeispiele haben immer wieder gezeigt, dass es sinnvoll ist, landschaftliche Resilienz in zwei Ebenen zu differenzieren, nämlich in die gegebene und die erworbene Resilienz.
Die gegebene Resilienz umschreibt dabei die natürlich gegebenen Ausgangsbedingungen der jeweiligen Landschaft, sie ist dementsprechend natürlich determiniert. Die erworbene Resilienz stellt das Ergebnis des gesellschaftlichen Umgangs mit den natürlichen Ausgangsbedingungen und mit den ablaufenden landschaftlichen Transformationsprozessen dar. Sie ist folglich kulturell determiniert.
Für eine Differenzierung zwischen der gegebenen und der erworbenen Resilienz sprechen insbesondere zwei Gründe. Zum einen verweist die erworbene Resilienz auf den Teil landschaftlicher Resilienz, der aktiv von den Akteuren beeinflusst werden kann. Zum anderen werden mit der gegebenen Resilienz teilweise Points of Weakness angelegt, deren Kenntnis existenziell sein kann.
Ein Point of Weakness beschreibt eine besondere naturräumliche Sensitivität des jeweiligen landschaftlichen Systems gegenüber bestimmten Störfaktoren und damit einen besonderen Wirkungszusammenhang. Wird ein Point of Weakness durch Störungen oder Krisen bedient, wird wesentlich schneller ein Tipping Point erreicht oder überschritten.
Die Osterinsel hat beispielsweise in ihrer Geschichte unzählige Stürme überstanden. Als aber die Rapa Nui die Insel vollständig abgeholzt und sich damit der Möglichkeit beraubt hatten, Boote zu bauen, führten der extreme Grad der geografischen Isolation und die Lage in ökologischen Grenzbereichen als naturbedingter Point of Weakness zum Zusammenbruch der Gesellschaft und damit verbunden auch des landschaftlichen Systems (Diamond2012). Vergleicht man das isländische Hochland mit Patagonien, waren es im Gegenzug die typischen Andosole, die aufgrund ihrer enormen Erosionsanfälligkeit den Point of Weakness Islands bedingten. Die patagonische Weidelandschaft hatte zwar eine viel höhere Dichte an Weidetieren zu verkraften. Aber der Point of Weakness des isländischen Hochlandes führte dazu, das auch die vergleichsweise geringe Überweidung zu einer Überschreitung des Tipping Points führte.
Ein Tipping Point markiert dabei eine Schwelle, an der die bisherige landschaftliche Entwicklung abrupt abbricht und umschlägt und das bis dahin bestehende landschaftliche System zusammenbricht.
Die Kenntnis naturbedingter Points of Weakness ist vor diesem Hintergrund nicht nur randlich interessant, sondern kann für eine wirksame Verminderung eines Risikos von Krisen sogar ausschlaggebend sein. Die Geschichte der Osterinsel verdeutlicht dabei, welch drastische Konsequenzen es haben kann, wenn diese Points of Weakness im Verlaufe der Entwicklung bedient und Tipping Points überschritten werden. Andererseits zeigen Beispiele wie Singapur (Abb. 6), dass der konstruktive Umgang mit einem Point of Weakness den Erwerb eines hohen Maßes an Resilienz möglich macht und in erstaunlichem Maße Innovation befördern kann. So verfügt Singapur über keine eigenen Grundwasserressourcen. Als Stadtstaat mit einer nahezu dreifach höheren Einwohnerdichte wie Hamburg hat Singapur beständig mit Flächenknappheit umzugehen. Trotz einer daraus resultierenden hohen Empfindlichkeit des städtischen Systems gegenüber Wasserkrisen – dem Point of Weakness – ist es der Metropole jedoch in nur wenigen Jahrzehnten gelungen, eine sehr resiliente Wasserversorgung aufzubauen (Schmidt2020: 161 ff.). Dazu werden unter anderem zwei Drittel der Stadtfläche für einen Rückhalt von Niederschlagswasser genutzt. Abwasser wird innovativ zu trinkbarem NE-Water (Neuem Wasser) aufbereitet und Meerwasser entsalzt. Ein Point of Weakness ist demzufolge nicht von vornherein negativ, er kann bei richtiger Beachtung auch ausgesprochen positive Entwicklungen auslösen.
In den Fallbeispielen war das Verhältnis zwischen gegebener und erworbener landschaftlicher Resilienz ganz unterschiedlich ausgeprägt. War es im Falle der patagonischen Weidelandschaften beispielsweise die hohe gegebene Resilienz in Bezug auf Stürme, die ihnen ein ähnliches Schicksal wie das des isländischen Hochlandes bislang ersparte, ist Singapur im Vergleich zu Kuala Lumpur ein Paradebeispiel für die erworbene Resilienz in Dürreperioden (Abb. 7). An diesem Beispiel lässt sich auch gut zeigen, dass erworbene Resilienz sich längst nicht nur auf Gesellschaften beziehungsweise die Akteurs- und Handlungsebene bezieht, sondern auch auf die physisch-materielle Ebene einer Landschaft zurückwirkt. Denn es ist gerade die Anpassung Singapurs an den oben genannten Point of Weakness, die dazu geführt hat, dass die Stadt im Sinne einer Schwammstadt umgebaut wurde und nun von einem System an attraktiven Wasserkanälen und -becken durchzogen wird, welche zugleich der Wasserhaltung und der Erholung dienen.
3.3 Komplexität und Tipping Point
Die Resilienz eines landschaftlichen Systems muss stets in Zusammenhang mit seiner Komplexität gesehen werden. Eine Landschaft kann logischerweise auf Dauer nur so komplex sein, wie sie resilient ist. Unter Komplexität wird dabei der Grad der funktionalen Vernetzung innerhalb einer Landschaft (einschließlich der ökologischen beziehungsweise artbezogenen Vernetzungen) und zugleich die Anzahl und qualitative Ausprägung der Funktionen oder Ökosystemleistungen verstanden, die sie erfüllt.
Es gilt: Je komplexer landschaftliche Systeme gestaltet werden, desto größer muss auch ihre Resilienz sein. Kann die Resilienz komplexer landschaftlicher Systeme nicht mehr aufrechterhalten werden, wird früher oder später die Komplexität des Systems reduziert.
Eine hochkomplexe Landschaft benötigt insofern weitaus ausgefeiltere Resilienzstrategien als solche mit einer geringen Komplexität. So stellt beispielsweise die Salzwüste Uyuni gegenüber den betrachteten Stadtlandschaften ein deutlich weniger komplexes landschaftliches System dar, welches aber derzeit noch über ein völlig ausreichendes Maß an Resilienz verfügt, um genau diese Komplexitätsstufe aufrechtzuerhalten. Je komplexer landschaftliche Systeme als Kulturlandschaften jedoch gestaltet werden, desto größer muss auch ihre Resilienz werden, das heißt, sie muss mitgedacht und mitentwickelt werden. Geschieht dies nicht, wird die Komplexität des landschaftlichen Systems über kurz oder lang drastisch abgesenkt. Komplexität und Resilienz sind stets bestrebt, sich über die Zeit auf einem Niveau einzupegeln. An Fallbeispielen wie den mesopotamischen Ackerlandschaften zeigt sich, dass sich ein solcher Prozess durchaus schleichend über mehrere Jahrtausende erstrecken kann. Im Gegensatz dazu hat es im isländischen Hochland allerdings nur etwa anderthalb Jahrhunderte gedauert, bis der Tipping Point überschritten und die Komplexität des landschaftlichen Systems unwiderruflich reduziert wurde. Beispiele wie dieses zeigen, dass landschaftliche Resilienz nicht nur „nice to have“ ist, sondern dass mit ihr vielmehr eine grundsätzliche Veränderbarkeit von Landschaften abgesichert wird: Je höher die landschaftliche Resilienz ausfällt, desto mehr Optionen einer landschaftlichen Entwicklung stehen einer Landschaft offen.
Wird im Gegenzug der Tipping Point überschritten, ist eine Wiederherstellung des landschaftlichen Zustandes vor dem Tipping Point grundsätzlich nicht mehr möglich. Zudem wird mit Überschreiten eines Tipping Points ein landschaftlicher Entwicklungskorridor angelegt, der höchst störanfällig ist. So ist bei der Entwicklung der Osterinsel bis heute auffällig, dass die dem Zusammenbruch folgenden landschaftlichen Systeme der Insel immer wieder radikal ausgetauscht, nicht aber kontinuierlich fortentwickelt wurden. Zunächst war die Insel beispielsweise fast unbewohnt und unterlag der Sukzession, anschließend wurde sie für etwa 60 Jahre nahezu vollständig in eine Intensiv-Schaffarm umgewandelt. Aktuell stellt sie eine durch Pferde beweidete Landschaft aus Bermudas-Grassteppen und Guave-Sträuchern mit einzelnen australischen Eukalyptuswäldchen dar. Landschaften können nach Überschreiten des Tipping Points aufgrund mangelnder Abwehrkräfte oder gering ausgeprägter landschaftlicher Resilienz durch ein viel geringeres Maß an Störungen erneut aus dem Gleichgewicht geraten. Diskontinuität wird dann häufig zum Charakteristikum der Entwicklung (Abb. 8).
3.4 Einflussfaktoren und Prinzipien landschaftlicher Resilienz
Im Rahmen der Studie wurde explorativ untersucht, welche Faktoren in besonderem Maße die landschaftliche Resilienz der Fallbeispiele beeinflussten. Im Ergebnis wurden diejenigen Faktoren herauskristallisiert, die trotz der Verschiedenartigkeit der betrachteten Landschaftstypen immer wieder, das heißt landschaftsübergreifend, relevant waren. Dies waren: Vielfalt und Flexibilität, Redundanz und Modularität, Resistenz und Stabilität, Elastizität und Toleranz, Autarkie und Dezentralität sowie Vernetzung und Konzentration (Abb. 9). Sie lassen sich zudem sowohl auf der Akteurs- und Handlungsebene einer Landschaft als auch auf ihrer physisch-materiellen Ebene wiederfinden. Allerdings trugen die Faktoren in jedem Fallbeispiel in durchaus unterschiedlichem Maße zur Gesamtresilienz bei. Teilweise ergänzten sie sich, teilweise standen sie sich auch konträr gegenüber. So stellen beispielsweise Vielfalt und Redundanz systembezogen Gegenpole dar, gleichfalls Stabilität und Elastizität oder Dezentralität und Zentralität. Dennoch kann sowohl der eine als auch der andere Pol resilienzfördernd wirken, es kommt auf das Verhältnis zwischen ihnen an. Wenngleich die einzelnen Einflussfaktoren und die Herleitung der Antipole hier nicht näher vorgestellt werden können (näher dazu inSchmidt2020: 98 ff.), ist hervorzuheben, dass es in keinem Fallbeispiel nur ein Einflussfaktor allein war, der die landschaftliche Resilienz begründete. Vielmehr war das Zusammenspiel aller Faktoren und das sich daraus ergebende „Sicherungsnetz“ ausschlaggebend. Jede Landschaft hat dabei ihr individuelles, unverwechselbares Resilienzprofil.
Die oben genannten Einflussfaktoren lassen sich in drei Resilienzprinzipien zusammenfassen, die in Landschaften gänzlich unterschiedlichen Typs und mit ganz verschiedenen Typen von Stör- und Stressfaktoren eine maßgebliche Rolle spielen:
1. Das Prinzip der redundanten Vielfalt
Resilienz wird weder allein durch Vielfalt noch allein durch Redundanz befördert, sondern durch eine landschaftsspezifische Balance zwischen Vielfalt und Redundanz.
2. Das Prinzip der robusten Elastizität
Ebenso kommt es nicht allein auf die Resistenz landschaftlicher Strukturen an, sondern auf ein ausgewogenes und der jeweiligen Landschaft entsprechendes Maß zwischen Elastizität und Resistenz beziehungsweise Robustheit.
3. Das Prinzip der dezentralen Konzentration
Landschaftliche Resilienz wird zudem durch ein landschaftsspezifisches Maß zwischen Autarkie und Austausch beziehungsweise Zentralität und Dezentralität befördert. So bedarf zum Beispiel Dezentralität zugleich der Vernetzung, und hat nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie gezeigt, dass eine zu große Konzentration Resilienz vermindern kann (hier: gegenüber Viren).Es kommt auf ein ausgewogenes Maß zwischen beiden Polen an.
Die Prinzipien landschaftlicher Resilienz sind dabei von allgemeiner Natur. Das heißt, auch wenn jeder Landschaft eine individuelle Ausprägung der Prinzipien innewohnt, so kommt es doch darauf an, dass keine zu starken Einseitigkeiten entstehen. Dies gilt umso mehr, als dass Kulturlandschaften ein Vielfaches an Funktionen erfüllen sollen. Umso größer muss deshalb auch ihr „Sicherungsnetz“ an landschaftlicher Resilienz gespannt sein. Maßgeblich ist, wie großflächig das Netz insgesamt ausfällt. Für die nachfolgende Abb. 10 heißt dies: Je größer sich grafisch der Flächeninhalt des gespannten „Sicherungsnetzes“ darstellt, desto ausgewogener ist das spezifische Resilienzprofil und desto resilienter ist das landschaftliche System beim Eintreten unvorhergesehener Entwicklungen aufgestellt.
Von den untersuchten Fallbeispielen zeigte beispielsweise die Isla Amantani (Peru) sowohl auf der Akteurs- und Handlungsebene als auch auf der physisch-materiellen Ebene der Landschaft ein sehr ausgeglichenes Resilienzprofil und im Vergleich zur Isla del Sol (Bolivien) eine wesentlich höhere Resilienz in Tourismuskrisen. Andere Fallbeispiele wieder verdeutlichten, dass die mangelnde Ausprägung eines Poles in gewissem Maße durch den Gegenpol ausgeglichen werden kann. So zeigt das Beispiel der Salzlandschaft Uyuni, dass auch Naturlandschaften nicht immer über ein hohes Maß an Vielfalt verfügen und dennoch resilient sein können. Ein Mangel an Vielfalt wird dort mit Redundanz aufgewogen. Die verschiedenen Prinzipien lassen auch untereinander einen gewissen Spielraum zu. Es kommt auf das Netzwerk im Gesamten an. Bezüglich des Prinzips der robusten Elastizität haben die Fallbeispiele vielfach gezeigt, dass in anthropogen geprägten Landschaften oft einseitig auf Robustheit gesetzt und zu wenig mit Elastizität gearbeitet wird. Resilienz wird nicht selten mit Resistenz verwechselt, greift aber bei genauerer Betrachtung viel weiter. Das Prinzip der dezentralen Konzentration hat sich die Raumordnung schon seit Langem mit dem Konzept der Zentralen Orte zu eigen gemacht, wenn sie in der angestrebten Siedlungsentwicklung letztlich eine Variante zwischen Zentralität und Dezentralität sucht. Aber das Prinzip lässt sich auch in resilienten Landschaften finden.
Eine Befassung mit landschaftlicher Resilienz zielt zwangsläufig auf die landschaftliche Systemebene ab. Bei der Betrachtung einzelner Arten mag man beispielsweise durchaus zu anderen Schlussfolgerungen kommen. Die Chancen einer Betrachtung landschaftlicher Resilienz liegen aber gerade in den gesamthaften Fragen: Wie zukunftsfähig sind unsere Landschaften aufgestellt? Wie gut sind sie gegen Krisen und Risiken gewappnet? Bei der Beantwortung solcher Fragen kann eine Auseinandersetzung mit dem landschaftsspezifischen Maß an Resilienz Impulse bieten, die über die Debatte um Nachhaltigkeit hinausgehen. Denn Resilienz beschreibt die Prozessfähigkeit eines landschaftlichen Systems beziehungsweise dessen Fähigkeit, mit (ungewollten) Veränderungen und Stressfaktoren umzugehen, Nachhaltigkeit demgegenüber eine Zieldimension. Insofern lassen sich Nachhaltigkeit und Resilienz nicht durcheinander ersetzen, sondern ergänzen sich.
Schlussfolgerungen für die Planungspraxis
Will man sich planerisch mit der landschaftlichen Resilienz seines Plangebiets befassen, so lohnt es sich, zwischen gegebener und erworbener Resilienz zu unterscheiden und in einem ersten Schritt zu untersuchen, ob bestimmte Points of Weakness zu berücksichtigen sind. In einem zweiten Schritt unterstützt eine Auseinandersetzung mit landschaftlicher Resilienz maßgeblich die Arbeit mit Szenarien und Wenn-dann-Fragen. Das ist für die Landschaftsplanung zwar nicht gänzlich neu, erleichtert aber die Fokussierung auf zentrale Fragen der Landschaftsentwicklung und nimmt Aspekte hinzu, die bislang eher unterbelichtet waren. Wie gut ist eine Landschaft beispielsweise gegenüber einem mehrtägigen Zusammenbruch des Strom- und Datennetzes oder gegenüber einer wirtschaftlichen Krise ihrer größten Branche gewappnet? Was passiert nach wochenlangen Dürreperioden? Ein Teil möglicher Fragen kam in den letzten Jahren bereits mit dem Fokus auf den Klimawandel und diesbezüglichen landschaftlichen Vulnerabilitäten auf. Resilienz beleuchtet jedoch die Kehrseite der Medaille: nicht die Verwundbarkeiten, sondern die Fähigkeit, derartige Krisen ohne Einbußen der Funktionsfähigkeit bei einer Beibehaltung des Landschaftscharakters zu überstehen und nach Möglichkeit sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Nicht zuletzt aus strategischen Gesichtspunkten täte der Landschaftsplanung ein solcher Perspektivwechsel durchaus gut. Zugleich erweitert sich das Betrachtungsspektrum von einem stark auf den Klimawandel beschränkten zu einem solchen, das zum Beispiel auch sozioökonomische Auslösefaktoren für mögliche Krisen betrachtet. Landschaftliche Folgen können auch diese haben. Für eine Bewertung landschaftlicher Resilienz kann dabei gut auf die genannten Bewertungskriterien zurückgegriffen werden.
In einem dritten Schritt können aus den dargestellten Prinzipien landschaftlicher Resilienz zugleich Impulse für konkrete landschaftsplanerische Projekte und Maßnahmen erwachsen, nämlich gerade dann, wenn sich markante Ungleichgewichte oder Unausgewogenheiten zeigen. Dann sollten jeweils die Gegenseite gestärkt und die Landschaft auf diese Weise in eine bessere Balance gebracht werden. Wurde in einer Landschaft beispielsweise bislang einseitig auf Robustheit gegenüber Hochwassersituationen gesetzt, sollte im Gegenzug ihre Elastizität weiter erhöht werden. In einseitig auf Vernetzung ausgerichteten Landschaften sollte mehr Autarkie befördert werden und so weiter. Dabei ist Landschaft nicht nur auf ihre physisch-materielle Erscheinungsform zu beschränken, vielmehr sollte stets auch die Akteurs- und Handlungsebene einbezogen werden. Beispielsweise sollte nicht nur hinterfragt werden, wie viel Vielfalt sich im physisch-materiellen Sinn in der Landschaft des Planungsgebietes findet – hier sind sehr schnell landschaftsplanerische Projektideen vorstellbar. Ebenso ist aber auch relevant, wie vielfältig die Akteursstruktur der jeweiligen Landschaft ausgeprägt ist und wie sie sich im jeweiligen Planungsprozess tatsächlich widerspiegelt, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Resilienz fragt letztlich immer wieder nach dem Ganzen, nach Zusammenhängen. Darin liegt ein wesentlicher Mehrwert, der planerisch genutzt werden kann. Resilienz heißt in diesem Sinne, Krisen „in ein Kunstwerk verwandeln, also Widersprüche und Brüchigkeiten zusammenzudenken“ (Hahne & Kegler2017: 48), und das lässt sich gut durchdacht weitaus besser bewerkstelligen als in dem Aktionismus, der oftmals für Krisensituationen typisch ist. Vor diesem Hintergrund stellt eine vorsorgende Landschaftsplanung an sich bereits eine nicht zu unterschätzende Resilienzstrategie dar! Geraten Landschaften zunehmend unter Stress, liegt der erste Schritt einer Antwort insofern schon in der Initiierung eines langfristig angelegten Planungsprozesses.
Literatur
Dawley, S., Pike, A., Tomaney, J.(2010): Towards the resilient region? Discussion Paper prepared for One NorthEast Academic Panel. Center for Urban & Regional Development Studies, Newcastle University.
Diamond, J.(2012): Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt am Main.
Greipsson, S.(2012): Catastrophic soil erosion in Iceland: Impact of long-term climate change, compounded natural disturbances and human driven land-use changes. Catena 98, 41-54.
Hahne, U., Kegler, H.(2017): Resilienz: Stadt und Region – Reallabore der resilienzorientierten Transformation. In:Altrock, U., Kegler, H.:Stadtentwicklung: Urban Development Band 1. Academic Research Verlag, Frankfurt am Main.
Holling, C.S., Gunderson, L., Peterson, G.(2002): In Quest of a Theory of Adaptive Change. In:Gunderson, L.H., Holling, C.S. (Hrsg.): Panarchy: Understanding Transformations in Human and Natural Systems, Island Press, Washington, D.C., 3-24.
Hughes, T.P.et al. (2018): Spatial and temporal patterns of mass bleaching of corals in the Anthropocene Science. Nature 359, 80-83.
Jakubowski, P., Kaltenbrunner, R.(2013): Einführung und Resilienz oder: Die Zukunft wird ungemütlich. In: Resilienz. Informationen zur Raumentwicklung, Heft 4/2013, I-285.
Kegler, H.(2014): Resilienz. Strategien & Perspektiven für die widerstandsfähige und lernende Stadt. Bauverlag.
Müller, B.(2011): Urban and Regional Resilience – A New Catchword or an Consistent Concept for Research an Practice?. In:Müller, B. (Hrsg.): Urban Regional Resilience: How Do Cities and regions Deal with Change? German Annual of Spatial Research and Policy 2010. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg.
Schmidt, C. (2020): Landschaftliche Resilienz. Grundlagen, Fallbeispiele, Praxisempfehlungen. Springer Spektrum, Wiesbaden.
Vésteinsson, O., Church, M., Dugmore, A., McGovern, T.H., Newton, A.(2014): Expensive errors or rational choices: The pioneer fringe in Late Viking Age Iceland. European Journal of Post-Classical Archaeologies 4, 39-68.
Fazit für die Praxis
- Es ist zwar nicht alles neu, was unter dem Fokus auf Resilienz landschaftsplanerisch erforderlich wird, aber der Perspektivwechsel von Beeinträchtigungen/Vulnerabilitäten zur Widerstandskraft/Anpassungsfähigkeit einer Landschaft birgt für die Landschaftsplanung in jedem Fall strategisches Potenzial.
- Resilienz beleuchtet stärker die Prozesshaftigkeit von Landschaft und befördert landschaftsplanerisch die Arbeit mit Szenarien.
- Resilienz ist stets landschaftsspezifisch zu beurteilen. Insofern bringt sie erst dann einen planerischen Mehrwert, wenn sie gebietsspezifisch konkretisiert wird.
Kontakt
Prof. Dr.-Ing. Catrin Schmidt lehrt und forscht als Professorin für Landschaftsplanung an der TU Dresden. Sie ist zugleich Direktorin des Institutes für Landschaftsarchitektur, ordentliches Mitglied der ARL und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig sowie Landessprecherin Landschaftsplanung des BdLa für Sachsen.
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