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Renaturierung statt Kraftwerksbau

Augsburg (BN). Zahlreiche neue Wasserkraft-Vorhaben in wertvollen Schutzgebieten Bayerns schlägt nach Informationen des Bundes Naturschutz in Bayern (BN) der Energiekon­zern E.ON in einer Potenzialstudie vor.

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So liege ein Vorhaben am Augsburger Lech in einem nach deutschem Naturschutzrecht als NSG und FFH-Gebiet maximal geschützten Gebiet. Naturschutzverbände wie BN und Landesbund für Vogelschutz (LBV) befürchteten, dass E.ON in Augsburg einen Präzedenzfall schaffen wolle, um auch die anderen Vorhaben durchsetzen zu können, teilten die Verbände mit.

Ein Bündnis aus Stadt Augsburg und Naturschutzverbänden forderte die Firma E.ON Wasserkraft GmbH auf, den Antrag auf Genehmigung des Kraftwerkes im Naturschutzgebiet Augsburger Stadtwald zurückzuziehen. Vielmehr appellierten Stadt und Verbände an das bayerische Umweltministerium und die Wasserwirtschaftsverwaltung, den Lech auf der letzten längeren freien Fließstrecke in Deutschland so weitgehend wie möglich zu renaturieren und die nötigen Mittel dafür bereit zu stellen.

„Ein renaturierter Lech wäre ein Gewinn für Mensch und Natur“, so der Umweltreferent der Stadt Augsburg, Rainer Schaal. Im internationalen Jahr der biologischen Vielfalt müsse die Verbesserung dieses großartigen und vielfältigen Lebensraumrestes von 10 km Länge am Augsburger Lech vorangetrieben werden, zumal die Sicherung und Anhebung der Grundwasserstände durch eine Revitalisierung auch elementar für die Trinkwassergewinnung in der Region Augsburg sei. Die Stadt Augsburg als politische Gemeinde habe sich deshalb auch in einer Resolution einstimmig für eine Revitalisierung des Lechs und gegen einen Kraftwerksbau im Naturschutzgebiet ausgesprochen. „Gerade in einem Naturschutzgebiet haben die Belange des Naturschutzes und der Gewässer­ökologie Vorrang vor der Erzeugung erneuerbarer Energien“, erklärte Sebastian Schönauer, stellvertretender BN-Landesvorsitzender.

Der immer wieder geforderte Ausbau der Wasserkraft könne keinen bedeutenden zusätzlichen Beitrag zum Ausbau regenerativer Energiequellen in Bayern mehr leisten, da schon über 90 Prozent des Wasserkraftpotenzials genutzt werde, heißt es in einer Presseerklärung. Jede weitere Nutzung der noch freien Kilometer unserer Flüsse würde eine Zerstörung der letzten naturnahen Gewässerlebensräume bedeuten. Die Naturschutzverbände in Bayern forderten dagegen endlich Maßnahmen zur Energieeinsparung anzugehen, dann in erster Linie den Ausbau der Windenergie, der Sonnenenergie und vor allem Kraft-Wärme-Kopplung für dezentrale Kraftwerke. Der BN habe in seiner Augsburger Windkraft-Erklärung erst kürzlich das Ziel von 85 Windrädern für die Planungsregion Augsburg bis 2020 formuliert. Die Erträge daraus würden mindestens die fünfzehnfache Strommenge des o.a. Wasserkraftwerkes erzeugen.

Wasserkraftwerke hätten immer schädliche Auswirkungen auf die im Fluss beheimateten Fische, auch wenn durch den Kraftwerksbau neue Fischwanderhilfen finanziert werden sollten. „Umgehungsgerinne sind – wie der Name schon deutlich macht – immer nur „Krücken“, die keinesfalls ein natürliches Flussökosystem ausgleichen können“, erläuterte Eberhard Roese, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. „Fischwanderhilfen an Kraftwerken ermöglichen in der Regel nur eine eingeschränkte Fischwanderung und auch nur stromaufwärts.“

Auch Ludwig Sothmann, Vorsitzender des LBV, forderte dringend eine Renaturierung des Lechs. Durch dessen voranschreitende Eintiefung gingen wertvolle wasserabhängige Biotope sukzessive verloren. Ein naturnahes Wasser­regime sei wegen der Verbauungen nicht mehr vorhanden.

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