
Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung
Bisherige Berechnungen zu Treibhausgasemissionen aus organischen Waldböden in Deutschland weisen methodische Unsicherheiten auf. Im Rahmen des Forschungsprojekts MoorWald haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Waldökosysteme die derzeitige Berechnungsmethodik analysiert und Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung wiedervernässter Wälder für Privatwaldbesitzende erarbeitet.
von FNR/Redaktion erschienen am 03.06.2025Überprüfungen vor Ort ergaben Abweichungen von angenommenen Entwässerungssituationen – die sich auf die berechneten Emissionen auswirken. Damit sei klar, dass die aktuell in der Treibhausgasberichterstattung angewandte Methodik fehlerbehaftet ist, so das Fazit des Forschungsteams um Dr. Nicole Wellbrock. Die Wissenschaftlerin des Thünen-Instituts für Waldökosysteme betont die Notwendigkeit, die Emissionsfaktoren zu korrigieren: „Diese sollten sich unbedingt auf durch Messreihen ermittelte Treibhausgaswerte stützen und nicht auf Modellwerte.“ Mit dem Aufbau eines deutschlandweiten Moorboden-Monitorings für den Klimaschutz wurde nun die Einrichtung eines langfristigen, deutschlandweiten Messnetzes initiiert, auch für den Wald.
Baumarten für organische Böden
Ein weiteres Ziel von MoorWald war es zu zeigen, wie eine emissionsarme Bewirtschaftung von Wäldern auf organischen Böden gelingen kann. Dies ist nur durch Wiedervernässung möglich. Die forstliche Nutzung dieser Flächen muss daher an die veränderten hydrologischen Bedingungen angepasst werden. Häufige Baumarten auf Waldstandorten mit organischen Böden sind nach Auswertungen von Bundeswaldinventurdaten Fichte, Kiefer, Moorbirke und Schwarzerle. Untersuchungen im Rahmen des MoorWald-Projekts haben gezeigt, dass außer der Schwarzerle keine andere Baumart für vollständig wiedervernässte Standorte geeignet ist.
Stufenweise Wiedervernässung
Um ein Absterben bestehender Bestände im Zuge einer Wiedervernässung zu verhindern, empfehlen die Forschenden eine stufenweise Anhebung des Wasserspiegels über einen längeren Zeitraum. Dies ermöglicht eine allmähliche Anpassung der Wurzelsysteme an die veränderten Feuchtigkeitsbedingungen. Eine Umsetzung könnte durch die Festlegung von Zwischenstauzielen erfolgen. Niedrigere Wasserstände führen zwar zunächst nur zu einer begrenzten Reduktion der Treibhausgasemissionen, können jedoch wesentlich zur Erhaltung der bestehenden Baumbestände beitragen.
In ihrem Abschlussbericht betonen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Waldökosysteme, dass der notwendige Waldumbau mit erheblichen Kosten und wirtschaftlichen Einbußen verbunden ist – insbesondere für private Waldbesitzende. Gezielte Förderinstrumente, die Anreize für eine klimafreundliche und standortgerechte Bewirtschaftung schaffen, seien daher sehr wichtig.
Mit dem Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ wird beispielsweise mit dem Kriterium „Maßnahmen zum Wasserrückhalt“ das Schließen von bestehenden Entwässerungsgräben gefördert sowie weitere Maßnahmen, die die Wasserrückhaltekapazität von Waldböden verbessern.
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